Will Ethik-Druml Corona-Aufarbeitung verhindern?

Von Kurt Guggenbichler
10. Januar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Es gibt Interviews, die die Welt nicht braucht. Eines davon war kürzlich im „Kurier“ zu lesen, in dem Christiane Druml, die Chefin der Bioethikkommission, im Rückblick zu den Bekämpfungsmaßnahmen der Corona-Pandemie zwar sagte, dass eine Gesamtaufarbeitung des Geschehens wichtig wäre, doch – gemessen an ihren Antworten – scheint es ihr damit nicht wirklich ernst zu sein.

Sonst hätte sie sich mehr Mühe gegeben, konkreter auf die jeweiligen Fragen einzugehen. Stattdessen erweckt das Interview den Eindruck, dass sich Druml eher um die Verharmlosung der Eklats bei der Pandemiebekämpfung bemühte, bei der es bekanntlich zu vielen falschen oder überzogenen Entscheidungen der Regierung kam, die sich von sogenannten „Experten“ beraten ließ.

Die Entscheidungen dieser „Experten“ haben nach Meinung vieler Österreicher letztlich vielen Menschen das Leben gekostet. Denn ein nicht unwesentlicher Teil davon starb nicht am Virus, sondern an den Folgen der Impfung, was von den für die Covid-Bekämpfung Verantwortlichen aber nach wie vor hartnäckig bestritten wird.

Unwille zur Aufarbeitung?

Ist nun eine Aufarbeitung des Geschehens notwendig oder nicht? Nach Meinung vieler Österreicher schon, doch wer Drumls Antworten beziehungsweise Nichtantworten auf die vom „Kurier“ gestellten Fragen genau liest, gewinnt am Ende die Erkenntnis, dass noch viele Widerstände beseitigt werden müssen, um die Aufarbeitung zu erreichen.

Druml windet sich – weicht Fragen aus

Kurier-Frage: War die Impflicht rückblickend betrachtet nicht falsch? Manche haben sich daraufhin in ihrer ablehnenden Haltung eingemauert.

Druml-Antwort: Wegen des Personalmangels hat sich die Politik nicht getraut, eine Impflicht für das Gesundheitspersonal einzuführen (…). Dann kam plötzlich eine generelle Impfpflicht, die davor immer wieder in Abrede gestellt wurde. Diese wurde aber nie aktiviert und wieder zurückgenommen. 

Anmerkung der AUF1-Redaktion: Die konkrete Beantwortung der Frage, ob die Impfpflicht falsch war oder nicht, ließ Frau Druml offen.

Einschränkung der Grundrechte: Druml sieht kein Problem.

Kurier-Frage: Bürger fühlten sich in ihrer Freiheit und in ihren Menschenrechten beschnitten…

Druml-Antwort: Auch der Verfassungsgerichtshof hat – bei ordentlicher wissenschaftlicher Begründung – kein Problem gesehen.

Anmerkung der AUF 1-Redaktion: Die Frage, ob die Bürger in ihren Freiheits- und Menschenrechten beschnitten wurden, blieb unbeantwortet. Druml stellte auch die „wissenschaftliche Begründung“ nicht in Frage.

Fehleinschätzungen in allen Ländern?

Kurier-Frage: Gab es nicht dennoch zu viele Fehleinschätzungen?

Druml-Antwort: Sicher – und zwar in allen Ländern.

Anmerkung der AUF1-Redaktion: Warum war das so, wenn alles „wissenschaftlich gut begründet“ war?

Kurier-Frage: Die Maßnahmen haben extrem polarisiert. Wie kann man künftig verhindern, dass Menschen quasi zu Staatsverweigerern werden?

Druml-Antwort: Vielleicht war eines der Probleme, dass Meinungen der Maßnahmengegner quasi gleichberechtigt mit wissenschaftlichen Fakten vorkamen.

Anmerkung der AUF1-Redaktion: Hier dürfte Frau Druml etwas gründlich missverstanden haben. Meinungen der Maßnahmengegner waren nie gleichberechtigt, sondern wurden stets als „Geschwurbel“ verunglimpft.

Bei Diskussion um Nebenwirkungen „Luft nach oben“

Kurier-Frage: Warum haben die Corona-Maßnahmen bei uns eigentlich so aufgeregt?

Druml-Antwort: Weil wir vergessen haben, wie man jahrhundertelang Epidemien wie Cholera und Pest bekämpft hatte: mit Quarantäne. Es war großartig, wie schnell eine Impfung entwickelt werden konnte.

Anmerkung der AUF1-Redaktion: War nicht gerade diese schnelle Entwicklung der Impfung, die kaum auf ihre Massentauglichkeit erprobt werden konnte, genau der Grund, warum sich die Leute so aufgeregt haben?

Kurier-Frage: Was sagt man jenen, die Impfen für gefährlich halten?

Druml-Antwort: Um das Impfen rankten sich… immer Verschwörungstheorien… Wir brauchen uns nicht mehr vor Polio oder Pocken fürchten und können dank Gelbfieber- und Tollwutimpfung unbesorgt nach Afrika reisen.

Anmerkung der AUF1-Redaktion: Das können viele, die mit den Corona-Impfstoffen gegen das Virus geimpft wurden, leider nicht mehr.

Kurier-Frage: Reden wir zu wenig über die Impf-Nebenwirkungen?

Druml-Antwort: Wir haben in der Bioethik-Kommission schon 2015, in Zusammenhang mit der Masern-Impfung, mehr Transparenz nach außen verlangt…

Anmerkung der AUF1-Redaktion: Was hat die Masernimpfung mit den Folgen der Corona-Impfung zu tun? Sollten wir nicht explizit über diese reden?

Drumls Wischiwaschi-Antwort: „Da gibt es Luft nach oben.“


Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die "Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum Wochenblick wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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