Mit „widerlich“ kommentieren nicht wenige Oberösterreicher das Nachtreten der Kronen Zeitung, die der Linzer Wirtin Alexandra Pervulesko nun vorwirft, Corona-Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch genommen zu haben.
„Das ist ihr gutes Recht“, heißt es, „denn schließlich haben es alle getan. Soll aber nur niemand glauben, dass diese Vergütung alle Verluste während der Zwangsschließung ersetzt hätte. Außerdem hat es auch eine Weile gedauert, bis das Geld beim Empfänger landete."
Weniger Wut- als Verzweiflungstat
In dieser Zeit, vor allem in der Anfangsphase, als niemand so recht wusste, wie es konkret weitergeht in diesem Land, musste die Badcafe-Wirtin auch von etwas leben. Von daher war es nur verständlich, dass sie trotz des Lockdowns ihr Lokal offenhielt. Weniger aus Wut, mehr aus Verzweiflung, weshalb die Medien eher von einer „Verzweiflungswirtin“ schreiben sollten.
Corona-Regime kennt keine Gnade
Die Verwaltungsstrafe für Pervulesko folgte auf dem Fuß, auch wenn man über deren Verhängung genauso streiten kann wie über die Verhängung des Lockdowns. Man hätte ihr ihre Strafe auch erlassen könne, was aber nicht geschah. Eine Schande für unsere Gesellschaft, die immer noch nicht zuzugeben vermag, dass diese Lockdowns ungerechtfertigt und überzogen waren.
14 Tage Kerker
Da Alexandra Pervulesko die 5.000 Euro-Strafe nicht bezahlen kann, sühnt sie diese nun mit einem 14-tägigen Polizeiarrest, während die „Krone“ dazu hämische und schadenfrohe Kommentare aus dem Netz veröffentlicht. Die Schreiber sollten jedoch bedenken: Während Pervulesko in der Zeit des Lockdowns zunächst nicht wusste, wie sie über die Runden kommen sollte, durften sich bekannte Salzkammergutwirte über Corona-Hilfen bis zu 400.000 Euro und mehr freuen, was auch im Transparenzportal nachzulesen ist. Nur der nötigste Hunger ihrer Familie und ihrer Angestellten dürfte mit diesen jeweils hohen Summen nicht gestillt worden sein, weil sich so manches Gasthaus kurz danach hübsch umgebaut und im neuen Glanz präsentierte.
Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die "Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum Wochenblick wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.