Ziemlich überheblich erhob Moderna-Chef Stephane Bancel in Davos den Anspruch, China bald mit seinen Covid-19-Genspritzen beliefern zu wollen. Er führe gerade Gespräche dazu. Peking vertraut hingegen auf die eigenen Totimpfstoffe und seine traditionelle Medizin.
Der Chef des Covid-19-Gen-Spritzen-Herstellers Moderna, Stephane Bancel, möchte endlich auch China mit seinen mRNA-Spritzen beglücken, deren Wirkung sich zunehmend als zweifelhaft erweist. Er führe dazu gerade Gespräche, verkündete er vielsagend beim Weltwirtschaftsforum in Davos. China hat die westlichen „Heilsbringer“ von Moderna und Pfizer bisher abgelehnt. Es setzt auf die eigenen Totimpfstoffe, die bei uns im Impfpass nicht gelten. Auch eine Impfpflicht gab es im Land des Lächelns nie. Seit Beginn der Pandemie behandelt China Corona-Erkrankungen auch erfolgreich mit der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Moderna-Fabrik auf jedem Kontinent
In jedem Fall machte China bisher keine Anstalten, die Covid-19-Genprodukte der beiden Mega-Produzenten Pfizer und Moderna ins Land zu holen. Peking erlaubt nur eine Ausnahme: Für Deutsche, die in China leben, ließ man BioNTech-Gen-Impfstoffe anliefern. Geht es nach Bancel, soll Moderna bald auf allen Kontinenten Fabriken zur Herstellung von mRNA-Genbehandlungen haben. Er hat dabei natürlich auch den riesigen China-Markt vor Augen. In Davos sagte er geradezu naiv: „Was ich wirklich verstehen möchte, ist, wie wir der chinesischen Regierung helfen können, welche Bedürfnisse sie aus gesundheitlicher Sicht hat.“ Peking ist zu höflich, um auszusprechen, was Sache ist: Es braucht diese Hilfe nicht.
Dümmliche Ratschläge
Warum sollte China also einen Impfstoff einsetzen, der nicht wirkt und im Westen bei Millionen Menschen zum Teil schwere gesundheitliche Schäden verursacht? Die Anwendung von TCM zur Behandlung von Corona spielte seit Beginn der Corona-Epidemie eine wichtige Rolle. Ärzte sollen die Rezepte aufgrund der Symptome der Patienten zusammenstellen und dabei auch die klimatischen Bedingungen, die Jahreszeit und die Eigenheiten der lokalen Bevölkerung mit einbeziehen. Die TCM-Behandlung wurde dabei in verschiedene Kategorien eingeteilt: Fiebersenkung, Hustenbekämpfung und Schleim. Unterteilung nach Altersgruppen. TCM wurde auch in Kombination mit westlicher Medizin angewendet.
Hinterhältiges China-Bashing
China hat seine Null-Covid-Politik – vernünftigerweise – aufgegeben und setzt auf Herdenimmunität. Seither berichten Systemmedien im Westen hysterisch über steigende Infektionszahlen. Bei über einer Milliarde Menschen sind die Zahlen geradezu lächerlich. Peking stuft die aktuelle Corona-Variante als Grippe ein und managt die Infektionen insbesondere mit Blick auf die wirtschaftliche Verträglichkeit. Die aktuell dort kursierende Corona-Variante ist übrigens dieselbe wie im Westen. Die ständigen Anwürfe westlicher Kartellmedien veranlassten China bereits zu ironischen Spekulationen: Möglicherweise wollen vor allem die USA einen Keil zwischen die Regierung in Peking und der Bevölkerung treiben, um eine „Farbrevolution“ zu inszenieren. „Ein alter Trick, den sie gut beherrschen“, hieß es in der Global Times. Der Westen wolle mit seiner scheinheiligen Kritik an China offensichtlich von den eigenen Unzulänglichkeiten ablenken, wird vermutet.
Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei Austria Presse Agentur, Bundespressedienst, BBC, Asahi Shimbun. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim Wochenblick. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.