Zwei von drei Wiener Spitalsärzten denken ernsthaft über eine Kündigung nach. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die von der Ärztekammer in Auftrag gegeben wurde. Der Hauptgrund: Überlastung.
Personalmangel: Folge verfehlter Corona-Politik
Auch nach drei Jahren Coronapolitik krankt das Gesundheitssystem an Personalmangel. Die Folge: Überarbeitung und Massenabfertigung. Ein Großteil der Wiener Spitalsärzte blickt deshalb pessimistisch in die Zukunft. 91 Prozent der Mediziner erwarten, dass die Situation sich nicht verbessert. 55 Prozent gehen sogar von einer Verschlechterung aus. Das belegt die große Wiener Spitals-Umfrage.
Seit Jahrzehnten leidet das Gesundheitssystem unter Personalmangel, Unterfinanzierung und Privatisierung. Die Coronapolitik hat diese Entwicklung nur verschärft.
Patienten am Fließband
Das Ergebnis dieser Entwicklung: Immer weniger Ärzte und Pfleger, die immer weniger Zeit für immer mehr Patienten haben. "Das öffentliche Gesundheitssystem wird für die Beschäftigten zunehmend unattraktiver. Die Kolleginnen und Kollegen haben es satt, Patientinnen und Patienten wie am Fließband abfertigen zu müssen. Das entspricht – zu Recht – nicht ihrem medizinischen Versorgungs- und Behandlungsanspruch", sagt Stefan Ferenci, der Vizepräsident der Ärztekammer Wien.
Die Umfrage zeigt auch, wie konkret die Überlegungen der Ärzte bereits sind. So denkt fast die Hälfte über eine Zukunft als niedergelassener Wahlarzt nach, ganze 30 Prozent wollen sogar die Branche wechseln. Eine dramatische Entwicklung – für Ärzte und Patienten.