Papst Franziskus ist überzeugt: Europa hat keinen Migrationsnotstand

Von Kornelia Kirchweger
11. Oktober 2023
Lesezeit: 3 Min.

Papst Franziskus ist fest überzeugt: Europa hat keinen Migrationsnotstand. Hier werde alarmistische Propaganda betrieben, um die Menschen zu ängstigen. Doch Migration sei eine „langfristige Realität, mit der die Regierungen menschlich umgehen müssen“. Die Länder in Europa sollten ihre Häfen für Menschen öffnen, die vor Not und Armut fliehen

„Wer sein Leben auf See riskiert, dringt nicht ein, er sucht nach Willkommen, nach Leben“, sagte der Papst in einer Rede in der französischen Hafenstadt Marseille anlässlich einer Konferenz katholischer Bischöfe aus dem Mittelmeerraum. 

Alle herein

„Mögen wir uns von den Geschichten so vieler unserer unglücklichen Brüder und Schwestern bewegen lassen, die das Recht haben, auszuwandern oder nicht auszuwandern, und uns nicht in Gleichgültigkeit verschließen“, sagte Franziskus. Angesichts der schrecklichen Geißel der Ausbeutung von Menschen bestehe die Lösung nicht in der Ablehnung. Vielmehr müsse man eine ausreichende Zahl legaler und regulärer Zugänge gewährleisten. Franziskus hat die Not der Migranten zu einem zentralen Anliegen seines zehnjährigen Pontifikats gemacht und reiste auf seiner ersten Reise als Papst nach Lampedusa, um ertrunkene Migranten zu ehren. Seitdem feierte er u.a. eine Messe an der Grenze zwischen den USA und Mexiko, traf Rohingya-Flüchtlinge aus Myanmar und brachte zwölf syrische Muslime mit seinem Flugzeug nach Hause, nachdem er ein Flüchtlingslager in Lesbos, Griechenland, besucht hatte. Ob sie in Vatikan Stadt leben, ist nicht bekannt. Er forderte europäische Länder auf, mit Nächstenliebe zu reagieren, statt die Türen für Migranten zu verschließen.

Migration wird bleiben

Was dem Papst gar nicht gefällt, ist der Begriff „Migrationsnotstand“. Das sei Propaganda, mit der man nur die Ängste der Menschen schüre. „Was den Migrations-Notfall betrifft, so ist das Phänomen der Migration nicht so sehr eine kurzfristige Dringlichkeit, die immer gut ist, um alarmistische Propaganda anzuheizen, sondern eine Realität unserer Zeit, ein Prozess, der drei Kontinente rund um das Mittelmeer betrifft und der mit Bedacht gesteuert werden muss. Mit Weitsicht, einschließlich einer europäischen Antwort, die in der Lage ist, die objektiven Schwierigkeiten zu bewältigen.“ Was vor den Türen der gut abgeschirmten Vatikan Stadt in einer immer unruhigeren Welt passiert, ist dem Papst egal. Nächstenliebe für die Bürger, die mit den Folgen einer ausufernden Migration von Menschen aus fremden Kulturen klarkommen müssen, ist kein Thema.

Scheinheilige Nächstenliebe

Was Papst Franziskus bewusst verdreht: Nicht Propaganda, sondern die täglichen Erfahrungen mit den Folgen der Migrationsströme machen den Menschen Angst. In manchen Regionen und Stadtvierteln Europas fühlt sich die autochthone Bevölkerung nicht mehr zu Hause. In Schweden sind Bandenkriminalität junger Migranten, Bombenanschläge und Raubüberfälle an der Tagesordnung. Dasselbe gilt für Frankreich. Dass in Lampedusa zeitweise 7.000 illegalen Migranten an einem Tag per Boot einfuhren bezeichnet der Papst als „langfristige Realität“. Das überrascht nicht. Franziskus ist fest im Globalisten-Club verankert. Er macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für jene Bürger in Europa, die diesen Wahnsinn nicht mehr mittragen wollen. Seine Aussage, Migranten haben das Recht auszuwandern (und damit auch automatisch das Recht irgendwo einzuwandern) – ist anmaßend und dreist. Denn die autochthone Bevölkerung wird nicht gefragt, muss aber für die Folgen der illegalen Migration bezahlen und sie ausbaden.

Druck der Bürger 

Regierungen, die schärfere Maßnahmen überlegen, weil der Druck der Bevölkerung steigt, kritisiert der Papst. So drohte etwa Italien angesichts der afrikanischen Invasion mit einer Seeblockade Tunesiens. Die französische Regierung hat die Patrouillen an ihrer Südgrenze verstärkt, um Migranten in Italien am Überqueren zu hindern. Der britische Premier Rishi Sunak macht die Unterbindung von Überfahrten kleiner Boote aus Frankreich zu einer seiner fünf Hauptprioritäten für seine Regierung. Er scheiterte bei einigen Projekten an der Realität – sprich an der Europäischen Konvention für Menschenrechte, die illegale Migration fördert. Sein Programm zur Entsendung illegaler Migranten nach Ruanda steckt fest. Grund dafür sind Einsprüche von Menschenrechtsgruppen beim Höchstgericht. Auch die geplante Unterbringung von Asylwerbern auf dem Schiff „Bibby Stockholm“, in Dorset, war nicht möglich. Dort wurden Mitte August angeblich Legionellen im Wassersystem des Schiffs festgestellt. Alle Migranten, die schon dort waren, wurden umgesiedelt. Das Schiff ist für die Unterbringung von 500 Personen geeignet. 

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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