Foto zVg Bernd Stracke
Migrantenzustrom

Auf Steuerzahlers Kosten: Wie die evangelische Kirche alle Welt einlädt (Teil 2)

Ein Bericht von Bernd Stracke
26. November 2023
Lesezeit: 4 Min.

„Österreich hat Platz. Die Lager an den EU-Außengrenzen evakuieren – jetzt.“ Diese Einladung an Migranten aus aller Herren Länder posaunt die evangelische Christuskirche (die Hauptkirche der Superintendentur Salzburg/Tirol) im Innsbrucker Stadtteil Saggen seit Jahren mit einem großen Spruchband am Eingang des Gotteshauses in alle Welt.

Ihre helle Freude mit dem vom Salzburg-Tiroler Superintendenten Olivier Dantine akklamierten Innsbrucker „Hat-Platz“-Spruchband hätte wohl auch Anette Kurschus, die am 20. November wegen Vertuschungsvorwürfen im Zusammenhang mit dem Sexskandal eines Kirchenfunktionärs von allen Ämtern zurückgetretene Vorsitzende des deutschen evangelischen Kirchenrates. 

„Hat Platz“ – deutsche Lutheraner im Gleichschritt mit Österreich

Kurz zuvor hatte Kurschus noch im Mainstream-Sender ARD drauflos schwadroniert, Deutschland sei „ein reiches Land“ und „die Grenze der Aufnahmekapazität für Flüchtlinge noch lange nicht erreicht“. Dieser „These“ stellte „Die Welt“ freilich entgegen, dass „die deutsche Wirtschaft abschmiert, Millionen Menschen auf Altersarmut zusteuern und die innere Sicherheit zerfällt, während Migranten muslimischer Herkunft auf den Straßen bei Massenkundgebungen antisemitische Parolen verkünden und immer mehr Kommunen erklären, dass sie mit der Aufnahme weiterer Migranten und Asylanten überfordert sind.“ Lutheraner könnten doch mit gutem Beispiel vorangehen, schlägt der lesenswerte deutsche Autoren-Gemeinschaftsblog „Freie Welt“ vor: „Wie viele Flüchtlinge haben die Damen und Herren der evangelischen Kirche persönlich bei sich zu Hause privat aufgenommen? Warum wurden nicht längst alle Kirchen und Gemeindehäuser zu Flüchtlingsheimen umfunktioniert? Wieviel ihres (vom Steuerzahler finanzierten!) Einkommens gibt Frau Annette Kurschus persönlich zur Unterstützung von Flüchtlingen und Migranten ab?“

38 Opfer könnten noch leben

Was die „Freie Welt“ prognostiziert, dass „weltfremde Aussagen wie jene von Annette Kurschus die Zahl der Kirchenaustritte nach oben schnellen lassen werden“, ist in Dantines rotweißrotem Kirchenreich bereits eingetreten: „Bezüglich der Mitgliederzahlen in Salzburg/ Tirol 2021 und 2022 stehen 108 Eintritten 1.247 Austritte gegenüber.“

Selbstredend blendet Frau Kurschus in ihrer „Hat-Platz“-Diagnose offizielle Zahlen aus, wonach Deutsche zunehmend Opfer von Gewalttaten durch Asylanten werden. Laut aktuellem Lagebild „Kriminalität im Kontext der Zuwanderung“ waren es im Vorjahr 47.923 Deutsche, denen Einwanderer nach dem Leben trachteten bzw. an ihnen Körperverletzungs- und andere Rohheitsdelikte begingen. Das waren um 18 Prozent mehr als im Jahr davor. Übersetzt heißt das: 38 Menschen könnten heute noch leben, hätte es die Einwanderung nicht gegeben. Wenig überrascht dabei die laut dem Bundeskriminalamt überproportionale Straffälligkeit von Algeriern, Marokkanern und Tunesiern.

Zunehmend antichristliche Hassverbrechen

Dazu passt auch die Zunahme an antichristlichen Gewaltübergriffen und Diskriminierungsfällen, wie der aktuelle OIDAC-Europe-Jahresbericht ausweist. OIDAC, die „Observatory on Intolerance and Discrimination against Christians in Europe“ ist eine NRO (Nichtregierungsorganisation) mit Sitz in Wien, die antichristlich motivierte Gewalt in Europa dokumentiert. Zuletzt meldete die OIDAC bei antichristlichen Hassverbrechen in Europa einen Anstieg um 44 Prozent gegenüber 2021. An erster Stelle liegt Deutschland mit 231 Fällen, gefolgt von Italien und Frankreich. Mit 20 registrierten antichristlichen Hassverbrechen liegt Österreich an 7. Stelle.

„Seenotrettung“ auf evangelische Art

Über plakative „Fachkräfte“-Anwerbung per Transparent hinaus profilieren sich die Lutheraner zudem tatkräftig als direkte Schlepper-Unterstützer, zumal erst vor wenigen Tagen der von der evangelischen Kirche initiierte Verein „United4Rescue“ ein drittes „Seenotrettungsschiff“, die „Seawatch 5“, in Betrieb stellte. Dieses bisher größte Schiff der Flotte – es bietet 500 „Geretteten“ Platz – stach im spanischen Vinaros in See und kreuzt seither zwischen Tunesien und Sardinien. Im Gegensatz zu Italien und Griechenland, die schon seit Jahren gegen die sogenannten Seenotretter vorgehen, beschloss Deutschland, die Initiative „United4Rescue“ in den kommenden Jahren mit 8 Mio. Euro zu fördern. Rescue-Vorsitzender ist Thies Gundlach, Lebenspartner der grünen Bundestagsvizepräsidentin Göring-Eckardt.

Wie der Superintendent Medienfragen beantwortet

Aus dem Innsbrucker „Hat-Platz“-Spruchband ergab sich demzufolge für AUF1 zwangsläufig ein Medienanfragebündel an den evangelischen Superintendenten Mag. Olivier Dantine. Ebenso wie zur Frage, wieviel Platz für wie viele Asylbegehrer Österreich seiner Ansicht nach aktuell noch hätte, blieb der von seinen Presseleuten wohl suboptimal beratene Oberlutheraner auch zu den meisten anderen Themen stumm. Immerhin verwies Dantine auf ein – freilich schon sechs Jahre altes – Argumentarium, in dem in schwammigen Allgemeinplätzen „die Position der Kirche dargelegt wird“.

Darüber hinaus regt Dantine das Studium „zahlreicher Synodenresolutionen und anderer kirchenleitender Gremien, in denen die Haltung der evangelischen Kirche zu den Themen Asyl und Migration dokumentiert“ seien, an. Eine Auswahl sei hier zu finden.

Auch diese Kollektion erwies sich bei genauem Hinsehen als nicht mehr ganz taufrisch. Sie umfasst u. a. eine „Erklärung zu Fremdenhass und Rassismus“ aus 1999 (!), einen „Offenen Brief von Bischof Herwig Sturm an Innenminister Günther Platter“ aus 2007, eine generalsynodale Veröffentlichung mit dem Titel „Menschen auf der Flucht: Herausforderung für den Glauben“ aus dem Flüchtlings-Tsunami-Jahr 2015, weiters eine Protestresolution „über den Umgang mit Asylwerbenden in Österreich“ aus 2016 und eine „Resolution zur Abschiebepraxis“ aus 2018.

Empfohlene Lektüren mehr als fragwürdig

Für ein weiteres von Dantine zur Lektüre empfohlenes Statement, einer „Botschaft zum Weltflüchtlingstag 2018“, versichert sich der Verfasser, der frühere evangelische Bischof und Rockmusiker Michael Bünker, umfassender multikonfessioneller Rückendeckung, also eines evangelisch-katholisch-islamisch-jüdischen Schulterschlusses mit Kardinal Christoph Schönborn, dem Ex-Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft IGGiÖ Ibrahim Olgun (für den das Kopftuch für die Frau im Islam nach wie vor Verpflichtung ist), und des Gemeinderabbiners von Wien und Mohels (Anm.: jüdischer Beschneidungsfachmann) Schlomo Elieser Hofmeister. 

Das aktuellste Statement auf Dantines „Must-read-Liste“ ist eine mehr als drei Jahre alte „Stellungnahme zur humanitären Katastrophe in Griechenland, der Türkei und Syrien“, abgegeben vom evangelischen Triumvirat Michael Chalupka, Thomas Hennefeld und Stefan Schröckenfuchs.

Keine Antworten auf viele Fragen

Antworten schuldig blieb Dantine auch auf weitere Fragen wie jener, wie viele Asylbegehrer aktuell in evangelischen Einrichtungen bzw. in von der Kirche angemieteten Unterkünften untergebracht sind, und welche Kosten für die Aufwendungen der Diözese für Migranten samt Nebenkosten (Alphabetisierung, Deutschkurse, Telekommunikation, medizinische Betreuung, Entbindungen, Rechts- und Anwaltsberatung und Häftlingsbetreuung) anfallen. 

Wie vielen Asylbegehrern er selbst in seinen Privatgemächern Unterkunft/Verpflegung bietet, bleibt ebenso Dantines Geheimnis. Ketzerischer AUF1-Verdacht: Keinem einzigen! 

Wunschliste der evangelischen Kirche zu Asyl und Migration

Vorauszusehen war freilich, dass Dantine auch die Frage, welche Position, hypothetisch gesehen, Martin Luther zum heutigen Israel-Palästina-Konflikt wohl bezöge, nicht beantworten kann oder will. Ergänzend präzisiert Dantine aber als „wichtigste Punkte der Haltung der Evangelischen Kirche in Österreich zum Thema Asyl und Migration“ so: 

  • Wahrung des Menschenrechtes auf faire und rechtsstaatliche Asylverfahren,
  • angemessene und menschenwürdige Unterbringung und Versorgung von Asylwerber*innen,
  • neben der Gewährung von Asyl die Möglichkeiten humanitären Bleiberechtes in Härtefällen und in Fällen sehr guter Integration nutzen,
  • möglichst rasche Integration in den Arbeitsmarkt,
  • Beteiligung am Resettlement-Programm des UNHCR,
  • auf Europaebene zudem die Schaffung von sicheren Fluchtrouten, um die Schlepperkriminalität einzudämmen und
  • gerechte Verteilung von Flüchtlingen auf Länder der Europäischen Union.

Der Haken dieser Wunschliste bleibt freilich: Mit welchem Geld soll das geschehen?

 

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