Arbeitsfreudige Pensionisten sollen weiter blechen

Von Kurt Guggenbichler
12. Januar 2023
Lesezeit: 2 Min.

Obwohl Arbeitskräfte im Land allerorten dringend gebraucht werden, sackelt die Regierung ältere, pensionierte, aber noch arbeitswillige Mehrleister weiterhin ungeniert aus und verleidet ihnen damit den Zusatzverdienst, den diese in diesen Zeiten der Teuerung gut gebrauchen könnten.

Regierung will Ältere länger im Berufsleben halten“, titelte der „Kurier“ in seiner Ausgabe vom 12. Jänner. „Über die angebliche Absicht dieses Panoptikums, das sich Bundesregierung nennt“, kann der Welser Pensionist Fritz H., der mit seinen 71 Jahren noch beruflich tätig ist, nicht einmal müde lachen.

Denen sind doch die Menschen scheißegal“, sagt er, „noch dazu die Älteren, sonst würden sie jene, die länger freiwillig arbeiten, nicht so extrem aussackeln", soll heißen: besteuern, dass diese die Lust an jeglicher Arbeit schnell wieder verlieren.

Arbeitsgruppe statt Steuerreduktion

Dass sich dies bald ändern könnte, glaubt Fritz H. allerdings nicht, obwohl es allerorten einen großen Arbeitskräftemangel gibt. Anstatt dieses Problem schnell zu lösen, haben Karl Nehammer & Co. bei ihrer Klausur in Mauerbach beschlossen, erst einmal eine Arbeitsgruppe zu bilden, bestehend aus Arbeits-, Sozial- und Finanzminister. 

Warum die eine Arbeitsgruppe benötigen, um zu ergründen, wie potentiellen älteren Arbeitswilligen Arbeitsanreize geboten werden können, versteht Fritz H. nicht. „Die brauchten doch nur die hanebüchenen Pensionsbeiträge für arbeitende Senioren abzuschaffen und auch die Steuern auf das zweite Einkommen zu reduzieren.“

Arbeiten für das Finanzamt

Denn aktuell bleiben für bereits tätige Mehrleister von 1.000 Euro Zuverdienst nur 400 Euro übrig, rechnet ÖVP-Seniorenchefin Ingrid Korosec einmal vor. Schlimm sei, dass er allein zwei Monate im Jahr für das Finanzamt arbeiten müsse, ärgert sich Sepp K. aus Mauerbach, der für eine Bäckerei das frische Brot zu den Leuten bringt. Dies macht er nicht nur des Zusatzverdienstes wegen, sondern auch, weil er sich noch fit und rüstig fühlt und eine sinnvolle Beschäftigung braucht.

So wie ihm ergeht es vielen Österreichern: 88.000 Pensionisten verdienen sich zurzeit noch ein wenig Geld dazu und sind wertvolle Stützen in den Betrieben. Ihre Chefs schätzen die Fähigkeiten und das Wissen der älteren Arbeitnehmer, denen der Staat schon etwas Geld im Börsel lassen sollte, wie sie unisono betonen.

Der 69-jährige Gustav K. aus Linz, der eine gute österreichische Pension und eine kleinere aus Deutschland bezieht, aber aus „Spaß an der Freud‘“ noch immer arbeitet, könnte ohne seine Alterstätigkeit sorglos leben. „Nun aber habe ich sogar Schulden beim Finanzamt“, sagt er, „und schuld daran ist die kalte Progression.“ Dieses Problem sei trotz anderslautender Behauptung der Regierung nach wie vor nicht gelöst.

Und was tut diese, meint Fritz H. verärgert und verweist auf ein APA-Foto von der Klausur in Mauerbach, auf dem Karl Nehammer und seine Regierungsriege offenbar eine Art „Ringelpietz mit Anfassen“ spielen. Denn auf dem Bild von Roland Schlager schiebt eine bestens gelaunte Ministerin Eleonore Gewessler einen bestens gelaunten Kanzler mit sanfter Gewalt nach vorn, was die dahinter Stehenden wie Klaudia Tanner, Alexander Schallenberg und Werner Kogler mächtig erheitert.

In diesem Fall tanzt der Kongress nicht“, schnaubt Fritz H. in Anspielung auf ein historisches Zitat und bemerkt: „Der Kongress lacht!“

 

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die "Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum Wochenblick wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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