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Gleichgeschaltete Wissenschaft: Alles kam wie vorhergesagt

Von Daniel Matissek
6. Februar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Bereits 2004 warnten 15.000 Wissenschaftler vor genau den Zuständen, die heute Realität sind: Forschung und Lehre stehen voll im Dienst zeitgeistlicher Ideologen und sind absolut auf Linie gezogen – auch und gerade in westlichen Demokratien. Und sogar in noch stärkerem Maße, als dies in autoritären Regimen möglich war. Ob Klimaschwindel, Panikvirologie oder Genderwahn: Der Gleichklang der hoffähigen, geduldeten „Wissenschaftler“ unter Ausgrenzung von anderen Meinungen ist überdominant.

Vor allem während der Corona-Hysterie hat dabei der Missbrauch „der Wissenschaft“ einen weiteren Tiefpunkt erreicht. Die Befürworter der Freiheitsbeschränkungen und einer Impfpflicht beriefen sich darauf, dass es darüber angeblich einen Konsens bei Wissenschaftlern gebe, und man deshalb ein Wissenschaftsfeind sei, wenn man Kritik übe. Ähnlich verhält es sich beim Thema Klimawandel, wo von den Fanatikern ebenfalls die Lüge verbreitet wird, „die Wissenschaft“ sei sich einig, dass es eine unaufhaltsame globale Erwärmung gebe, die den Fortbestand der Menschheit gefährde.

Hanebüchener Unsinn

Aber nicht nur der Missbrauch einzelner wissenschaftlicher Aussagen, greift immer stärker um sich. Es werden auch eigene Pseudowissenschaften erfunden, die bestimmten politischen Zwecken dienen. Dies gilt vor allem für die Gender-Ideologie. Allein in Deutschland gibt es über 200 Lehrstühle, die diesen hanebüchenen Unsinn verbreiten, der die biologische Zweigeschlechtlichkeit leugnet und allein dazu dient, einen linken, antikapitalistischen Opferkult zu bedienen und aus dem Gewand angeblicher Wissenschaftlichkeit die immer gleichen einseitigen politischen Forderungen abzuleiten.

Wer sich dem widersetzt, riskiert seine akademische Karriere, wird gemobbt und öffentlich diffamiert. Dies widerfuhr letzten Sommer der Biologin Marie-Luise Vollbrecht, die nur nach einer wochenlangen medialen Hetzjagd einen harmlosen Vortrag halten konnte, in dem sie die banale Tatsache ansprach, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Zumindest in Deutschland dürfte sie keine Zukunft an einer Universität haben. 

Ohne Fehler keine Forschung

Bei alledem wird immer wieder unterstellt, dass es die eine, homogene und „geschlossene” Wissenschaft gäbe, die absolute und ewig feststehende Wahrheiten produziere. Diese Vorstellung ist jedoch erstens das Gegenteil von wissenschaftlicher Forschung, und zweitens gab und gibt es unzählige Fehler und Falschprognosen in allen Zweigen der Wissenschaft, nicht zuletzt in der Klimaforschung. Es gibt also Pseudowissenschaftler, die sich an Universitäten und anderen Einrichtungen einnisten und de facto politisch-ideologische Aktivisten sind, Wissenschaftler, die sich politisch einspannen lassen und andere, die dem tatenlos zusehen, weil sie dem politisch-medialen Druck nicht standhalten können oder wollen.

Dennoch regt sich in den letzten Jahren Widerstand gegen die totalitären Zustände an Universitäten: 2021 gründete sich etwa das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit durch Wissenschaftler, die die Beobachtung machten, „dass die verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll“. Man habe vermehrt Versuche zur Kenntnis nehmen müssen, „der Freiheit von Forschung und Lehre wissenschaftsfremde Grenzen schon im Vorfeld der Schranken des geltenden Rechts zu setzen“.

Keine neue Entwicklung

Einzelne würden „vor dem Hintergrund ihrer Weltanschauung und ihrer politischen Ziele beanspruchen, festlegen zu können, welche Fragestellungen, Themen und Argumente verwerflich sind“. Damit werde „der Versuch unternommen, Forschung und Lehre weltanschaulich zu normieren und politisch zu instrumentalisieren“. Wer nicht mitspiele, müsse „damit rechnen, diskreditiert zu werden“

Diese Entwicklung ist nicht so neu, wie man meinen würde. Sie hat in den letzten Jahren nur eine ungeheure Dramatik angenommen. Bereits 2004 hatten mehr als 15.000 Wissenschaftler in den USA beklagt, dass wissenschaftliche Befunde von der Regierung (gemeint war damals vor allem die US-Regierung von Präsident George W. Bush) manipuliert oder unterdrückt würden, wenn sie ihr nicht ins Konzept passen würden. Auch damals wurde bereits kritisiert, dass regierungstreue Pseudowissenschaftler in Regierungskommissionen berufen würden, um den Absichten der Regierung einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen.

Appelle verhallten ungehört

Daraus resultierten zwangsläufig – so warnten die Forscher – früher oder später Missbrauch und Verzerrung von wissenschaftlicher Forschung, um die Öffentlichkeit zu täuschen. Zumal die Politik über Forschungsgelder und Lehrstuhlfinanzierung einen erheblichen Einfluss auf die gelenkte Wissenschaft ausüben. Der damalige Appell, zur Unabhängigkeit der Wissenschaft zurückzukehren, verhallte leider ungehört.

Seither haben die Zustände sich in einer Weise verschlimmert und ein so groteskes Ausmaß an Irrationalität und Freiheitsunterdrückung angenommen, wie man es sich 2004 noch nicht hätte vorstellen können. Leider deutet auch heute nichts darauf hin, dass eine Rückkehr zur Vernunft zu erwarten ist. Die Abwärtsspirale dreht sich immer schneller und muss vielleicht endgültig in den Untergang führen, bis man sich wieder umbesinnt.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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