Autogipfel Berlin: Aus für Autos, Arbeitslosigkeit wird explodieren

Von Daniel Matissek
17. Januar 2023
Lesezeit: 2 Min.

Obwohl die Automobilindustrie die Grundlage von Deutschlands Wohlstand darstellt, hält die Politik unbeirrt an einer energie- und wirtschaftspolitischen Geisterfahrt fest, die kein einziges Mobilitätsproblem löst, die Umwelt kein Stück sauberer macht, dem „Klima“ sowieso nichts nützt – aber zu fortschreitenden weiteren Stellenverlusten führt.

Vergangene Woche bestätigte (und besiegelte) der „Autogipfel” von Olaf Scholz im Kanzleramt, bei dem allerlei völlig fach- und sachfremde gesellschaftliche Lobby- und Einflussgruppen beteiligt waren – darunter bizarrerweise auch Kirchenvertreter –, den weiteren Verlust von Arbeitsplätzen in der Industrie.

Hundertausende Arbeitsplätze in Gefahr

Der Grund: Die Branche befindet sich aufgrund des politisch erzwungenen Umstiegs auf die Elektromobilität in einer tiefen Krise. Hunderttausende Stellen sollen gestrichen und dutzende Produktionsstandorte ins Ausland verlagert werden. Die gesamte Branche steht vor einer regelrechten Entlassungswelle; der europäische Zulieferer-Verband Clepa ging bereits letzten Monat, als absehbare Folge der sogenannten „Verkehrswende”, von einem Stellenabbau von bis zu 500.000 Arbeitsplätzen allein in der Zulieferindustrie aus. Auch bei den Fahrzeugherstellern selbst sind hunderttausende Stellen in Gefahr. 

Da können sich Vertreter der Fahrzeugindustrie, der Zulieferbetriebe und der Regierung noch so salbungsvoll und aktionistisch, in zwangsläufig gedrückter Stimmung, zu „Gipfeln“ zusammenfinden: Die Bewältigung einer erneut rein hausgemachten Krise, in der etwas Bewährtes, Innovatives und Modernes wie die ausgereifte und hocheffiziente deutsche Domäne der Verbrennungsmotorentechnik einem weltanschaulichen Goldenen Kalb namens „Elektromobilität” geopfert wird, erweist sich zunehmend als Ding der Unmöglichkeit.

Mit Atomkraft zumindest noch infrastrukturell stimmig

Hätte Deutschland parallel zur planwirtschaftlich-dogmatisch beschlossenen Einführung der E-Antriebstechnik wenigstens seine Stromversorgung auf „klimaneutrale”, saubere und sichere Atomenergie umgestellt, und gäbe es somit ohne Abhängigkeit vom Ausland unbegrenzten, billigen und allzeit verfügbaren Strom, dann wäre zumindest ein Hauptproblem dieser großen verkehrspolitischen Transformation bewältigt.

Das Gegenteil jedoch ist der Fall, der Strom, mit dem die E-Autos rollen, ist nicht grün, sondern so dreckig wie seine weit überwiegend fossilen Erzeugungsquellen – und zudem viel zu teuer. Und: Weil der Strom immer knapper wird (und das, wo der Ausbau der Elektromobilität nur einen Bruchteil des Zielwerts bis 2035 erreicht hat!), droht nun auch schon E-Autos dasselbe, was zuvor nur Dieselfahrzeugen wegen Feinstaubwerten blühte: Fahrverbote, zumindest temporär.

Ende der staatlichen E-Förderung zeitigt fatale Folgen

Zu allem Übel hat die Bundesregierung auch noch eine Kürzung der Förderung für E-Autos beschlossen – auf die die Autoindustrie, die ihre traditionelle Antriebsproduktion blauäugig abgewrackt (oder ins Ausland verlagert) hatte, eigentlich fest vertraut hatte. Die Folge: Branchenanalysten befürchten, dass der Absatz von Hybridfahrzeugen um rund 13 Prozent einbrechen wird und auch die Nachfrage nach E-Autos generell abnehmen könnte.

Denn auch das brachte der „Autogipfel“ von letzter Woche deutlich zur Sprache: Ohne massive staatliche Subventionen ist das „Luftschloss Elektromobilität” auch nach einem Jahrzehnt nicht ansatzweise marktfähig. 

 

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien. Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Für den Wochenblick schrieb er mit einer Unterbrechung vom Sommer 2020 bis zum Schluss. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: "Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein."

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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