Kurt Guggenbichler
widerlich

Insekten essen? Konsumenten fordern Reinheitsgebot fürs Brot

Von Kurt Guggenbichler
29. Januar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Ein Reinheitsgebot fürs Bier gibt es schon, doch seit WEF und EU „Insekten als Futter für die künftigen Arbeitssklaven forcieren“, wie sich AUF1.info-Leser empören, wird der Ruf nach einem Reinheitsgebot für Brot und andere Grundnahrungsmittel immer lauter.

Insektenmehl im Brot? „So etwas wird es bei uns nicht geben“, versichert die Verkäuferin der Bäckerei Meingast auch im Namen des Geschäftsinhabers im oberösterreichischen Ort Schleißheim bei Wels. Besorgte Menschen hatten dort am Mittwoch nachgefragt, ob auch das Brot in ihrem Lieblingsgeschäft künftig mit Insekten erzeugt werden würde.

Oberösterreichische Bäcker lehnen Insektenmehl ab

Eine Blitzumfrage unter einigen Bäckern des Landes ergab, dass sie dies keinesfalls tun werden, auch wenn von der EU nun auch Hausgrillen zur Verarbeitung in Lebensmitteln erlaubt wurden. Doch die Propaganda für den Verzehr bereits erlaubter und wohl auch weiterer Insektenarten wird zunehmen, sind sich deren Kunden sicher. Diese schließen auch nicht aus, dass der eine oder andere Broterzeuger schließlich nachgibt und den Teig dann doch mit Insektenmehl strecken wird, weil er damit günstiger produzieren kann.

„Welche Garantie habe ich dann aber noch, dass künftig auf meinem Frühstückstisch keine Semmeln mit Insektenmehl liegen werden?“, fragen sich nun die Menschen, die zerbröselte Mehlwürmer, Schaben, Maden oder Grillen keinesfalls in ihren Lebensmitteln – in welchen auch immer – haben wollen. Schon vor einigen Jahren hatte der seinerzeitige Merkur-Markt probiert, an der Salatbar auch in Schachteln verpackte, lebende Insekten zu verkaufen, war mit diesem Versuch aber kläglich gescheitert.

Teufel steckt im Detail

Auf den Verpackungen der industriell erzeugten Lebensmittel sind die Beimengungen von Insektenpulver künftig zwar auszuweisen, doch dem Gastwirt Alfons Baldinger aus dem oberösterreichischen Rutzenmoos bei Schwanenstadt und auch seinen Kollegen graut jetzt schon davor, sich beim Einkauf in einem Großmarkt alle Inhaltsangaben durchlesen zu müssen, damit sie ausschließen können, dass die von ihnen gekauften Waren keine „Insektenscheiße“ enthalten.

8e6dc7602de404b6920926711883fb8f.jpg
Gastwirt Alfons Baldinger mit Ehefrau Dorothe: „Wir wissen, woher unsere Lebensmittel kommen – reine Naturprodukte."

„Heute sollen wir Insekten essen und was kommt morgen?“, sinniert angewidert die Erfolgsautorin Gabriele Schuster-Haslinger. „Das wird alles ganz furchtbar!“, seufzt Baldinger, und mit dieser Einschätzung ist er auch nicht allein.

Reinheitsgebot als Lösung?

Woher aber nehmen Leute künftig die Gewissheit, dass das Brot, das diese beim Bäcker kaufen, auch tatsächlich insektenfrei ist? „Da muss ich mich auf das Wort des Herstellers verlassen“, seufzt ein Gastwirt, was aber weder er noch seine Kunden so hinnehmen wollen. Deshalb wird jetzt auch der Ruf nach einem Reinheitsgebot für die Broterzeugung laut.

„Das finde ich gut“, sagt Bäckermeister Hans Huter aus dem oberösterreichischen Kurort Bad Gallspach, der die Forderung nach einem Reinheitsgebot für Backwaren begrüßt, und dies aus gutem Grund: Denn von seinem Sohn, der gerade die HTL in Wels besucht, hatte er gehört, dass es dort schon Versuche mit Mehlwürmern gegeben habe, und am Ende hätten sich grausliche und auch gefährliche Kolibakterien in dem Extrakt befunden. 

0d713684fd155ff803f9911f9effc02c.jpg
Begrüßt die Forderung nach einem Reinheitsgebot fürs Brot: Der Gallspacher Bäckermeister Hans Huter (l.) mit seinem Sohn.

EU-Gesetz als Grundübel

„Da esse ich doch in Zukunft nur noch Lebensmittel von meinen Bauern aus der Umgebung, von denen ich weiß, wie sie erzeugt werden“, betont Christian Stoiber aus der burgenländischen Gemeinde Stegersbach – und der „Genussspecht“ Erich Ludwig aus dem oberösterreichischen Donauort Aschach pflichtet ihm bei. Auch er, ein Architekt, der nebenbei in einer eigenen Manufaktur nicht nur ausgezeichnete Spirituosen erzeugt, sondern auch andere, feste Genussmittel, legt großen Wert auf die absolute Reinheit der dafür verwendeten Produkte. Irgendwelche dubiosen Ersatzmittel zu verwenden, käme ihm niemals in den Sinn.

Ludwig befürchtet aber, wie so viele andere auch, dass mit diesem EU-Gesetz die „Büchse der Pandora“ geöffnet wurde und die Insektenverarbeitung in Lebensmitteln leider nicht mehr aufzuhalten sein wird.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

Wir sind unabhängig, weil Sie uns unterstützen!

AUF1 ist durch seine Zuseher finanziert. Wenn Ihnen unser Angebot gefällt, dann bitten wir Sie im Rahmen Ihrer Möglichkeiten zu helfen. Nur mit dieser Hilfe können wir ein tägliches Programm aufrechterhalten und weiter ausbauen.

Der Zensur zum Trotz:

Folgen Sie uns auf Telegram (@auf1info) und tragen Sie sich jetzt in den zensurfreien Newsletter von AUF1 ein, um rechtzeitig vorzubauen: http://auf1.tv/newsletter