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Staatsbesuch

Deutschland unterwirft sich: Erdogan hält in Berlin Hof

Von Daniel Matissek
18. November 2023
Lesezeit: 3 Min.

Der aktuelle Staatsbesuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Freitag in Deutschland ist wieder einmal zu einem Triumphzug für den Potentaten vom Bosporus geworden, bei dem die deutsche Regierung nur noch als Beiwerk und Staffage diente. Die türkische Gemeinde in Berlin empfing Erdogan einmal wieder euphorisch, säumte jubelnd die Straßen und unterstrich damit abermals, dass sie sich nicht im Geringsten mit diesem Land identifiziert.

Mit jedem neuem Trip nach Deutschland wachsen Erdogans Selbstbewusstsein und Anmaßungen; wie ein Potentat, der eine Provinz besucht, gebärdet sich der Herrscher vom Bosporus dabei – und so unterwürfig wird er auch behandelt.

Unangenehme Bilder vermieden

Von sechs Uhr morgens bis 0 Uhr wurden vor allem die Gebiete rund um das Kanzleramt, das Schloss Bellevue als Amtssitz des Bundespräsidenten und die türkische Botschaft am Tiergarten abgesperrt. Auch auf der Spree wurde der Verkehr untersagt. Demonstrationen waren in den Sperrzonen verboten. 2.800 Polizisten waren im Einsatz.

Die Berliner Polizei tat ihr Bestes, um Erdogan keine unangenehmen Bilder zuzumuten. Ein Transparent mit der Aufschrift „Kein roter Teppich für den Islamisten Erdogan“ wurde eingezogen – weil die Beamten befürchteten, es würde den Tatbestand der „Beleidigung” erfüllen! Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde es wieder ausgehändigt.

Gegendemonstranten drangsaliert

Der Sprecher der Gesellschaft für bedrohte Völker, die die Gegendemonstration veranstaltet hatte, sprach von einem „Einschüchterungsversuch” und dem Beleg, dass türkische Politik auch in diesem Fall die Meinungsfreiheit einschränke – selbst im Ausland.  

Während die Bundesregierung das israelische Recht auf Selbstverteidigung betonte, bezeichnete Erdogan Israel als „Terrorstaat“ und die Hamas als „Widerstandsorganisation“. Auch hier unterließ es Kanzler Olaf Scholz wieder, dieser Provokation angemessen zu begegnen, und ordnete die „deutsche Staatsräson“ dem Türken-Appeasement unter.

Bloß nicht negativ auffallen!

Servil kündigte auch der Deutsche Fußball Bund (DFB) den Verzicht auf eine geplante Gedenkminute vor dem heute in Berlin stattfindenden Länderspiel gegen die Türkei an. Während die Ampel-Regierung und der DFB ansonsten keine Gelegenheit verstreichen lassen, sich im In- und Ausland mit äußerster Penetranz als Moralapostel und Botschafter für Toleranz und Diversität aufzuspielen, tut man alles, um die türkischen Zuschauer nicht mit dem Gedenken an die Terroropfer der Hamas zu brüskieren.

Angesichts der riesigen Zahl von Türken und Arabern, die sich – ob als Passdeutsche, Doppelstaatsbürger oder Ausländer – weit eher mit ihren islamischen Brüdern als mit Deutschland identifizieren, ist allen klar, dass eine Gedenkminute für Israel im bereits weitgehend islamisierten Berlin in einem gellenden Pfeifkonzert unterginge - wenn sie nicht sogar Ausschreitungen hervorrufen würde.

Deutschland ist nicht mehr souverän

Diese Einschätzung gilt für ganz Deutschland: Dank der Abermillionen schlecht bis überhaupt nicht „integrierten” Muslime im Land ist der deutsche Staat schon längst nicht mehr souverän in seinen Entscheidungen gegenüber der islamischen Welt.

Jede seiner Handlungen muss inzwischen darauf überprüft werden, dass sie keinen Aufruhr unter den heimischen Muslimen auslöst. So wird dann eben auch ein Tyrann wie Erdogan mit allen Ehren empfangen und beschwichtigt, obwohl er erst kürzlich ganz offen die Wiederherstellung des Osmanischen Reiches proklamierte.

Fast zeitgleich Islamistenpredigt in Ditib-Moschee

Da passt geradezu mustergültig ins Bild, dass am Vorabend von Erdogans Ankunft in Berlin ein hoher radikalislamischer Beamter aus Afghanistan eine Hetzrede in einer vollbesetzten Kölner Moschee halten und unbehelligt zu Spenden aufrufen konnte; die Moschee gehört dem Moscheeverband DITIB an, der wiederum vom Erdogan-Regime kontrolliert wird. Dies geschah angeblich „ohne Wissen der deutschen Behörden”.

Wer’s glaubt! Dieses Deutschland wird mehr und mehr zur Karikatur seiner selbst. Radikale im In- und Ausland loten ihre Grenzen aus und sehen das Land nur noch als Selbstbedienungsladen und Aufmarschgebiet für ihre eigenen Belange. Es hat de facto die Kontrolle über das eigene Territorium verloren und ist nur noch der Sklave und Sachwalter fremder Interessen.

Zum Autor: Daniel Matissek ist Journalist mit pfälzischen Wurzeln, arbeitet neben für AUF1 auch für diverse deutschsprachige freie Medien (unter anderem „Journalistenwatch.com“). Gründungsherausgeber des Blogs „Ansage.org“. Schwerpunktthemen: Migrationspolitik, politischer Extremismus, Demokratie und Medienlandschaft. Freund differenzierter Zwischentöne, aber gerne auch leidenschaftlicher Polemiker. Devise: „Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; es könnte aber auch umgekehrt sein.“

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