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Peinlich

China führt bei PV- und Windkraft: Europa verliert mit Chaos-Strategie

Von Kornelia Kirchweger
1. November 2023
Lesezeit: 3 Min.

Während Brüssel die grün-gehypte „Energiewende“ auf Biegen und Brechen umsetzen will, dafür Atomkraft und Braunkohle stilllegt und mit den von den USA angeordneten Russland-Sanktionen die Energiepreise in schwindelnde Höhen treibt, setzt China strategisch seinen Weg in die erneuerbare Energiezukunft fort. Bei Photovoltaik ist das Land mittlerweile die Nummer eins, Europa ist Hauptabnehmer seiner PV-Produkte. Auch bei Windkraft ist Peking global auf dem Vormarsch. 

Parallel dazu gibt es in China weiterhin Energie aus Braunkohle und Atomkraft. Günstiges Öl bekommt Peking von Russland. 

Ohne China keine Energiewende

Seit 2022 liegt China bei der PV-Modulleistung, der neu hinzugefügten PV-Kapazität und der kumulierten PV-Zufügung weltweit auf Platz 1. Laut dem Verband der Photovoltaik-Industrie Chinas bleibt das Land der größte Exporteur von PV-Systemen weltweit. Die EU ist der größte Importeur chinesischer PV-Produkte und könnte seine im Grunde verlogene Energiewende ohne China unmöglich umsetzen. Selbstbewusst stellte die chinesische Energieagentur (NEA) unlängst fest: China spiele eine unersetzliche Rolle dabei, der Welt dabei zu helfen, ihre CO2-Reduktionsziele zu erreichen. Laut einem am 1. Juni dieses Jahres veröffentlichten Bericht geht die Internationale Energieagentur davon aus, dass China „seine führende Position“ beim Ausbau der weltweiten erneuerbaren Kapazitäten festigen und in den Jahren 2023 und 2024 etwa 55 Prozent der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien ausmachen wird. 

PV-Kapazität verdoppelt

Verglichen mit dem Vorjahr hat Peking in den ersten drei Quartalen 2023 die Errichtung neuer Photovoltaikanlagen verdoppelt, was 128,94 Millionen Kilowatt (kW) ausmacht. Dadurch wuchs die PV-Stromerzeugungskapazität des Landes per Ende letzten Monats auf 520 Millionen Kilowatt (kW). Das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr. Von allen neuen PV-Systemen in China sind die Mehrheit dezentrale PV-Stromversorgungssysteme mit einer Kapazität von 67,14 Millionen kW. Zentralisierte Anlagen rangieren mit 61,80 Millionen kW erhöhter Erzeugungskapazität knapp dahinter. 

Smarte PV-Kraftwerke mit 5 G

Intelligente PV-Kraftwerke und dezentrale PV-Stromversorgungssysteme seien besonders beliebt, sagte Feng Chao, Geschäftsführer eines Energieunternehmens mit Sitz in Zhengzhou gegenüber Medien. Sie können über das 5G-Netzwerk auf die Cloud-Energiemanagementplattform von Huawei zugreifen, was den Anlagen einen unbeaufsichtigten Betrieb ermöglicht. Die verteilt errichteten Energiesysteme beanspruchen weniger Land und tragen zum Wachstum der Stromerzeugung bei, was sie zu perfekten Lösungen in städtischen Gebieten macht, sagte Feng. Ein anderes Beispiel für eine technische Meisterleistung ist das gigantische Xinghuo Wasseroberflächen-PV-Kraftwerk. Es wurde auf dem Daqing-Ölfeld der PetroChina in der nordostchinesischen Provinz Heilongjiang errichtet. Das Kraftwerk verfügt über eine installierte Leistung von 18,73 Megawatt. Seine durchschnittliche jährliche Stromerzeugung entspricht der, die durch die Verbrennung von 8.400 Tonnen Standardkohle erzeugt wird. Das wiederum reduziert den CO2-Ausstoß um 22.000 Tonnen. 

Höhepunkt bei Erneuerbaren

Im Bereich der erneuerbaren Energien generell erreichte Chinas Entwicklung in diesem Jahr einen neuen Höhepunkt: In den ersten drei Quartalen wurden 172 Millionen kW an neuer erneuerbarer Energie hinzugefügt, 93 Prozent mehr als im Vorjahr, wovon rund 75 Prozent in die PV-Stromerzeugung flossen, berichtete die nationale Energieagentur (NEA). Auch bei der weltweiten Windkrafterzeugung entwickelt sich China zu einem dominierenden Akteur. China hat im Jahr 2022 fast 60 % der weltweit installierten Kapazität geliefert. Die vom Brüsseler Global Wind Energy Council zusammengestellten Zahlen belegen die dominante Rolle Chinas sowohl auf dem Windkraft- als auch auf dem Solarpanelmarkt.

Windkraft-Boom

Das chinesische Unternehmen Goldwind ist Marktführer bei Windkraft im Land. Mit einem Anteil von 13 % belegt es den zweiten Platz auf dem Weltmarkt, hinter dem dänischen Unternehmen Vestas mit 14 %. Insgesamt entfallen auf China 56 % der installierten Windkraft-Kapazität, mehr als in jedem anderen Land. 2018 lag dieser Anteil noch bei 37 %. China treibt vor allem Offshore-Windanlagen massiv voran. Die Expansion des Sektors wurde von der Regierung im Jahr 2019 gepusht. Sie forderte damals die Energieversorger auf, ihre Anlagen bis Ende 2021 an das Stromnetz anzuschließen, um von einem großzügigen Kaufpreis zu profitieren, der im Rahmen des Einspeisetarifprogramms der Regierung angeboten wird. Infolgedessen wuchs Chinas kumulierte Offshore-Windkraftkapazität im Jahr 2022 auf rund 31 Gigawatt. Es überholte damit erstmals Europa und sicherte sich den weltweiten Spitzenplatz. Die neu installierte Kapazität in China betrug im selben Jahr etwa 5 Gigawatt, mehr als doppelt so viel wie in Europa. 

Europa fällt zurück

Europa lag seit den 2010er Jahren in Führung bei der Windenergie, doch die Entwicklung hat sich aufgrund der hohen Kosten aufgrund steigender Zinsen und Inflation verlangsamt. Siemens Gamesa Renewable Energy geriet in finanzielle Schwierigkeiten und bescherte dem Mutterkonzern Siemens Energy Milliarden Verluste. Der verkauft konventionelle Kraftwerke, Übertragungstechnik und Windkraftanlagen. Jetzt fordert der Konzern staatliche Garantien in Milliardenhöhe. Der deutsche Steuerzahler soll also für die künftigen Projekte von Siemens Energy haften. 

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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