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Grandios

Nach grüner Verhinderung: Ganser begeistert Tiroler in Seefeld

Ein Bericht von Bernd Stracke
28. Januar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Locker, krawattenlos und – trotz arktischer Temperaturen – nur im hellblauen Hemd und dunkelblauen Anzug: So präsentierte sich der Schweizer Bestsellerautor und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser im ausverkauften Magic Castle im Tiroler Wintersportort Seefeld – die auch für ihn eine besondere Premiere war, da er nach mehr als 900 Vorträgen erstmals den Veranstaltungsort wechseln musste, nachdem ihm in Innsbruck die Halle gekündigt wurde. (Zu den Hintergründen der links-grünen Kampagne gegen Ganser habe ich in einem offenen Brief Stellung bezogen.) 

Ein Bericht von Bernd Stracke

Er stieg mit der Metapher ein, dass es beim Auftreffen von Hindernissen besser sei, wie das Wasser, wenn es im Bachbett auf einen Stein stoße, nicht auf Konfrontation zu gehen, sondern es einfach zu umfließen. Anhand einer These des kanadischen Psychologen Donald Olding Hebb („Hebbsche Lernregel“) erklärte Ganser die Funktionsweise neuronaler Netzwerke, aufgrund derer sich die Aktionspotentiale beim Menschen bilden. Die von Politik und Medien in unser tägliches Leben transportierten Ängste, die einerseits immer wieder geändert, andererseits aber pausenlos wiederholt würden – von täglichen Nachrichten über „immer mehr Infektionen“ bis zur Dämonisierung von Gegnern „böser Putin, böser Putin, böser Putin“ – würden unser Denken gezielt in gewünschte Richtungen lenken. Gansers Rezepte dagegen lauten: Pausen einschalten, zwischendurch die eine oder andere vom System kolportierte Angstwelle (Virus, Inflation, Klimakatastrophe, Krieg) nicht mitmachen, sondern sie bewusst „auslassen“, geistig so oft wie möglich auf „offline“ schalten und generell mehr in die Natur gehen. Mit dem auf die Leinwand projizierten Netzfund eines Schaufensterfotos in Berlin mit dem Slogan „Es ist genug Angst für alle da“ mixte er einen Schuss humorvoller Ironie in seinen Vortrag. Ein weiterer guter Leitsatz sei: „Glaub nicht alles, was du weißt!“

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Prallvoller Saal im Magic Castle Seefeld in Tirol

Nicht nur Putin politischer „Foulspieler“ 

Da ein Kommunizieren seiner Friedensthesen – speziell seinem Axiom „Keine Waffen in die Ukraine“ – über europäische Massenmedien aufgrund der generellen Unterdrückung seiner Arbeiten unmöglich sei, müsse er dazu ironischerweise just auf US-amerikanische Medien wie Facebook zurückgreifen. Bei der Beantwortung der Frage und des Mottos des Abends „Warum ist in der Ukraine ein Krieg ausgebrochen?“ ging Ganser auf historische Wurzeln zurück und skizzierte – ausschließlich mit belegten Dokumenten – die tragische Entwicklung der letzten Jahre. Er nannte konkrete Namen von Personen, die den Verlauf mitgesteuert hätten und vergab an sie, aus der Fußballsprache entlehnt, symbolisch „rote Karten“. Zu den größten politischen „Foulspielern“ zählt der Friedensforscher neben Wladimir Putin auch die US-Präsidenten Bill Clinton, George Bush jun., den amtierenden US-Präsidenten Joe Biden, den deutschen Kanzler Olaf Scholz und nicht zuletzt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Der Ex-Schauspieler sei von Hollywood seltsamerweise „zum weißen Ritter geadelt“ worden, obwohl er drei Jahre ukrainischen Bürgerkrieg zu verantworten habe.

Deutschland liefert seit Kriegsbeginn Waffen

Dem Durchschnittsbürger sei nicht oder zu wenig bewusst, dass Deutschland bereits am 26. Februar 2022, also zwei Tage nach dem russischen Angriff, Waffen an die Ukraine zu liefern begonnen hatte, und dass die Nordstream-Sprengung in der Ostsee, also außerhalb des ukrainischen Staatsgebietes, erfolgt sei. Sogar die Kirche lasse sich vor den Karren der Kriegstreiber spannen, wofür die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, mit ihrem O-Ton vom Vorweihnachtstag des Vorjahres „Waffen für die Ukraine sind Pflicht christlicher Nächstenliebe“ ein negatives Beispiel sei. Dass auch die Jungen Liberalen Stuttgart am 6. Jänner dieses Jahres mit einem Transparent „Krieg beenden – Panzer senden“ durch die Straßen marschiert seien, sei einem dringend nötigen Friedensdialog abträglich. Immer wieder bekam Ganser Zwischenapplaus, speziell für Appelle wie „man sollte de-eskalieren“. 

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Eingang des Magic Castle in Seefeld

Gansers Kernsätze lauteten: 

  • Die Schweiz und Österreich hätten ihre Neutralität nicht aufgeben dürfen.
  • Deutschland dürfte keine Waffen liefern.
  • Die Einladung des Westens, die Ukraine in die NATO zu nehmen, habe direkt zum Krieg geführt. 
  • Junge Soldaten würden „verheizt von älteren Männern, die Rüstungsaktien haben“.

AUF1.INFO verriet Ganser übrigens, dass er nach seinen bisherigen 4 Bestsellern („Imperium USA – die skrupellose Weltmacht“, „NATO-Geheimarmeen in Europa – inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung“, „Illegale Kriege – wie die NATO-Länder die UNO sabotieren, eine Chronik von Kuba bis Syrien“ und „Europa im Erdölrausch – die Folgen einer gefährlichen Abhängigkeit“) bereits Pläne für sein nächstes Buch schmiedet, in dem es voraussichtlich unter dem Arbeitstitel „China und die USA, die neuen Giganten“ um das Reich der Mitte gehen wird.

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