In Deutschland werden die Regale in den Supermärkten immer leerer: Seit Monaten liefern sich die großen Lebensmittelkonzerne und Marktbetreiber einen Preiskrieg, der dazu führt, dass massenhaft Produkte nicht mehr verfügbar sind. Discounter und Supermärkte weigern sich, den immer unverschämteren Preisforderungen der Konzerne nachzukommen. Mancherorts wurden hunderte Produkte ausgelistet.
Noch wirken die Sortimente reich gefüllt, doch bei näherem Hinsehen zeigen sich immer mehr Lücken; Preisexplosion, Lieferengpässe und Inflation werfen ihre Schatten voraus. Manch einer fühlt sich schon an „realsozialistische“ Zustände zurückerinnert.
Sogar Lieferstopps erwogen
Bei Edeka führt die Entwicklung beispielsweise dazu, dass PepsiCo und Beiersdorf solche bekannte Marken wie Pepsi, 7Up und Lipton bzw. Nivea, Labello und Eucerin nicht mehr liefern. Allein Beiersdorf verweigert die Lieferung von über 150 Produkten. Auch SC Johnson, der eine Vielzahl von Reinigungs-, Hygiene-, Pflegeprodukte und Insektenschutz verkauft, sowie der Zwiebackhersteller Brandt und der Marmeladen- und Honighersteller Göbber haben offenbar massiv die Einkaufspreise erhöht – und erwägen, eventuell sogar Lieferstopps zu verhängen.
Der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa kritisiert: „Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden.“ Bereits im Januar betrugen die zusätzlichen Preisforderungen der Lieferanten, laut Angaben von Edeka, für dieses Jahr 1,2 Milliarden Euro, wobei dies sogar nur die Hälfe der Markenhersteller seien. 2022 hätten die Preiserhöhungen bei rund anderthalb Milliarden Euro gelegen. Dabei seien die ursprünglichen Forderungen sogar doppelt so hoch gewesen.
Mangel wird ständiger Begleiter
Auch Rewe-Chef Lionel Souque hatte bereits Anfang Januar von saftigen Preisforderungen in Höhe von etwa einer Milliarde Euro gesprochen. Konzernen wie Nestlé warf er vor, einfach an den Preiserhöhungen festzuhalten, wie sie nach Beginn des Ukraine-Krieges aufgrund der vorübergehenden Rohstoffknappheit bestanden hätten. Souque zeigte sich optimistisch, den Preiskrieg bestehen zu können, weil man 2022 die Hälfte der Preiserhöhungen habe verhindern können. Nun bleibt abzuwarten, ob die Supermärkte auch in diesem Jahr eine ähnliche Standfestigkeit aufbringen.
Bis dahin drohen allerdings flächendeckend gähnend leere Auslagen – ein Bild, an das sich die Bürger Deutschlands (und Europas insgesamt) für die Zukunft schon einmal gewöhnen können, wenn durch Klimawahn, Sanktionen, Handelskriege und selbstverschuldete Energiekrise die Lieferketten kollabieren und Mangel zum ständigen Begleiter wird.