Könnte der Ukraine-Krieg nicht schon längst zu Ende sein?

Von Martin Müller-Mertens
9. Februar 2023
Lesezeit: 2 Min.

Haben Scholz, Baerbock & Co. einen Friedensschluss in der Ukraine verhindert? So lassen sich Äußerungen des israelischen Ex-Premiers Naftali Bennett interpretieren. 

Bereits in den ersten Kriegstagen waren sich Moskau und Kiew demnach praktisch einig. Die Ernüchterung nach dem Scheitern seines Blitzkrieges machte den Kreml anscheinend verhandlungsbereit. 

Ein Flugzeug vom Geheimdienst 

Die brisanten Aussagen wären in dem stundenlangen Videointerview Bennetts am Wochenende beinahe untergegangen. Demnach habe der Premier auf Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Anfang März im Kreml sondiert. Die Gespräche waren derart vertraulich, dass der Israeli mit einem getarnten Flugzeug seines Geheimdienstes nach Moskau reiste.

Im Ergebnis habe Selenskyj die Neutralität der Ukraine angeboten. Russlands Staatschef Wladimir Putin verzichtete demnach auf die Demilitarisierung des Nachbarn – also der Forderung nach dessen Umwandlung in einen Satellitenstaat. Bennett habe seine Mission „bis ins kleinste Detail mit den USA, Deutschland und Frankreich abgestimmt“.  Doch: „Ich behaupte, dass es eine gute Chance auf einen Waffenstillstand gab, wenn sie ihn nicht verhindert hätten.“ 

Hysterische Briten

Bereits bislang war bekannt, dass der damalige britische Regierungschef Boris Johnson geradezu hysterisch gegen einen Waffenstillstand agierte. Doch dabei gingen Beobachter von einer Intrige gegen die Verhandlungen in Istanbul Ende März aus. Neu an den Äußerungen Bennetts – sollten sie zutreffen – wären zwei Details. Erstens: Auch Berlin hätte einen Ausgleich „verhindert“. Zweitens: Moskau und Kiew hätten sich schon vor den heute vergessenen Treffen im weißrussischen Gomel ab 3. März verständigt.

Der tote Bankier

Für diese These spricht die Inszenierung der damaligen Gespräche durch die staatlichen weißrussischen Medien. Insbesondere die Agentur „BelTA“ suggerierte ein freundschaftliches Treffen, bei dem es anscheinend nur noch um Formfragen ging. Doch die Runde trennte sich ergebnislos. Der ukrainische Unterhändler Denis Kireew – ein Mann mit Vergangenheit in der internationalen Finanzoligarchie – wurde nur Tage später unter ungeklärten Umständen erschossen.

Gescheitert vor Kiew

Doch weshalb hätte Russland seine imperialen Pläne in der Ukraine bereits nach wenigen Tagen aufgeben sollen? Vermutlich, weil sich der Vorstoß auf Kiew von Beginn an zum Desaster entwickelte. Die wichtigste Operation – ein Enthauptungsschlag gegen die ukrainische Regierung mit Luftlandetruppen – sei aufgeklärt und vereitelt worden, sagt der Militärhistoriker Peter Feist in „Berlin Mitte AUF1“.

Zudem habe der Kreml den Widerstandswillen der Ukrainer komplett unterschätzt.
Auch sei Moskau vom Kriegseintritt Weißrusslands ausgegangen – bis heute vergeblich. Nach Angaben eines Whistleblowers habe der russische Inlandsgeheimdienst FSB die sogenannte militärische Spezialoperation „bereits am dritten Kriegstag“ als Fehlschlag eingeschätzt. Dieser Schock öffnete offenbar das kurze Zeitfenster für eine Übereinkunft. Es blieb ungenutzt.

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