Dass Protest und Widerstand durchaus etwas bewirken können, zeigten die Leser des Berliner „Tagesspiegels“: Infolge rückläufiger Abonnements und zunehmender Unmutsbekundungen in Leserzuschriften sah sich die Zeitung nun gezwungen, auf die weitere Verwendung der Gendersprache zu verzichten.
Damit zeigt sich erneut: Das Gender-Kauderwelsch mit seinen Würgelauten, Binnen-Is, Doppelpunkten und Sternchen ist so bodenlos und absurd, dass offenbar selbst linke Mediennutzer es nicht mehr ertragen können.
Ende der Textverunstaltung
Laut „Bild“-Informationen informierte der „Tagesspiegel“ seine Mitarbeiter am Montag in einem Rundschreiben darüber, dass die Gender-Sprache nach knapp zwei Jahren wieder abgeschafft werde. Deren Verwendung, so wurde unverblümt eingestanden, sei einer der Hauptgründe für Beschwerden und Print-Abo-Kündigungen gewesen.
Damals, als sie eingeführt wurde, klang das noch ganz anders. Beseelt davon, an einer postmodernistischen Umerziehung der Menschheit durch pseudoegalitären Neusprech teilzuhaben, hatte die Redaktion fabuliert: „Viele Menschen fühlen sich heute durch das generische Maskulinum nicht mehr gemeint.“ Gesagt, getan: Fortan durften Redakteure und Autoren ihre Texte nach Belieben gendergerecht verunstalten.
Selbstreferenzielle linksgrüne Journalistenblase
Wie bei solchen aus der Luft gegriffenen Behauptungen üblich, dürfte es sich bei diesen angeblich „vielen Menschen“ allerdings lediglich um die Redaktion selbst und einige andere aus der selbstreferenziellen linksgrünen Journalistenblase gehandelt haben: Die Realität zeigte schon bald, dass sich die überwältigende Mehrheit der Leser und Zuschauer durchs Gendern jedenfalls nicht „gemeint” und angesprochen fühlten.
Die nunmehrige Abschaffung beschränkt sich zunächst auf die Printausgabe des „Tagesspiegel“; im Internet will man die Leser vorerst weiter mit diesem linguistischen Nonsens foltern. Vermutlich waren es vor allem die vorwiegend älteren Abonnenten der gedruckten Ausgabe, die nicht mehr bereit waren, die dem linksuniversitären Milieu entsprungene Vergewaltigung der deutschen Sprache zu ertragen - obwohl sich der größte Teil der „Tagesspiegel“-Leserschaft der SPD zuneigen dürfte, die das Ganze nach Kräften befördert.
Aus für lächerliche Wortakrobatik
Bei den jüngeren Lesern, die ohnehin häufiger das Internet nutzen und – Gendern hin oder her – sowieso keine Zeitung mehr lösen, ist der Gewöhnungseffekt indes wohl so weit fortgeschritten, dass sie schon gar kein korrektes Deutsch mehr kennen und deshalb weniger Anstoß an der lächerlichen Wortakrobatik nehmen. Zudem lässt sich die von Berlin in den Rest der Republik diffundierende, arabisch-türkisch beeinflusste „Kanaksprak“ sowieso nicht Gendern. Hier ist jeder „Bruda“ und „Habibi“, die sich gegenseitig „Wallah“ und „Inschallah“ versichern.
Ironischerweise plädierte der „Tagesspiegel“-Kolumnist Jan-Martin Wiarda in einem wirren Text für das Gendern und warf ausgerechnet dessen Gegnern (!) „Bevormundung” vor – sinnigerweise am selben Tag, da seine Redaktion dessen Ende einläutete.
Katzenjammer linker Kolumnisten
Wiarda warf auch der designierten hessischen Landesregierung aus CDU und SPD ihren Beschluss vor, die Gender-Sprache an Schulen, Universitäten, der Verwaltung und sogar im öffentlich-rechtlichen Hessischen Rundfunk abschaffen zu wollen.
Dies sei, behauptete er ernsthaft, „eine Einschränkung mindestens von Wissenschafts- und Pressefreiheit“. Natürlich ist das exakte Gegenteil der Fall: Die willkürliche und durch nichts gerechtfertigte Verwendung dieses Konstrukts durch von der Allgemeinheit finanzierte Institutionen ist ein Eingriff in die Wissenschafts- und Pressefreiheit. Gerade erst hat Prof. Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins für Deutsche Sprache, in einem AUF1-Interview ausführlich Stellung hierzu bezogen.
Allmähliche Trendwende
Bereits zu Jahresbeginn hatte eine vom ultralinken Westdeutschen Rundfunk (WDR) in Auftrag gegebene Umfrage den Nachweis erbracht, dass eine riesige Mehrheit die Gendersprache ablehnt. Andere Befragungen zeigen seit Jahren ähnliche Ergebnisse. Die Deutschen lehnen die Sprachverhunzung entweder ausdrücklich ab, oder das völlig nichtige Thema ist ihnen gleichgültig.
Vor einem Jahr sprach sich der Thüringer Landtag gegen das Gendern in der öffentlichen Verwaltung aus. Auch der regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, kündigte dessen Abschaffung an, weil man es „Zugewanderten“ nicht unnötig schwer machen wolle. Der Wind dreht sich also allmählich und es bestätigt sich, dass Widerstand gegen das so übermächtig erscheinende links-grüne Meinungskartell zumindest partiell durchaus erfolgversprechend sein kann. Zwar wird die Gender-Schikane nicht enden; ihre flächendeckende weitere Durchsetzung dürfte aber so schnell nicht mehr gelingen.