War die Insolvenz des österreichischen Möbelhandelsunternehmen Kika/Leiner nicht absehbar – oder wurde sie gar verschleppt, um noch von Corona-Steuer-Stundungen und Covid-Hilfen zu profitieren? Die Finanzprokuratur überprüft nun die Geschäftsvorgänge des Pleiteunternehmens.
Die Kika/Leiner-Gruppe hätte nach Meinung von Wirtschaftsexperten eigentlich schon 2017 Insolvenz anmelden müssen. Schon damals habe sich die Schieflage des Unternehmens abzuzeichnen begonnenen und tatsächlich schrieb es dann in den folgenden Jahren durchgehend rote Zahlen.
Verschleppung mit Hilfe von Kurz-ÖVP
Doch mit Hilfe der Kurz-ÖVP, moniert man, wie auch durch die Steuer-Stundungen in der Corona-Zeit und durch einen fünf Millionen Euro schweren Covid-Hilfszuschuss konnte die bereits absehbare Pleite bis heuer verschleppt werden. Zur Erinnerung: Vom damaligen Kika/Leiner-Immobilienbesitzer, dem „Supernova“-Chef Frank Albert, hatte die Kurz-ÖVP im Wahlkampf-Jahr 2017 einmal 40.000 Euro und danach noch einmal 20.000 Euro als „Wahlkampf-Spende“ erhalten.
Überwiegend Steuer-Schulden
Die Verbindlichkeiten des Möbelhandels-Unternehmen betragen etwa 150 Millionen Euro, wovon der größte Brocken, etwa 132 Millionen Euro, Steuerschulden sind. Damit ist die Republik Österreich der größte Gläubiger, weshalb sich Wolfgang Peschorn, der Anwalt der Republik, die Vorgänge, die zur Insolvenz der Kika/Leiner-Gruppe führten, auch ganz genau anschauen will.
Massive Job-Verluste
„Das Ganze stinkt doch zum Himmel“, monieren Schnäppchenjäger, die schon seit Tagen die Lager der 23 Kika/Leiner-Geschäfte, die geschlossen werden, „plündern“. Dass nun 1.900 Mitarbeiter der Möbelhandels-Kette ihren Job durch diese anrüchige Pleite verlieren, erzürnt sie ebenso wie Barbara Teiber, die Vorsitzende der Gewerkschaft GPA. Sie ist nicht gerade erfreut darüber, dass einige Unternehmer von diesen Schließungen profitieren, während der Steuerzahler wieder einmal für diese Pleite aufkommen muss. Für die Freiheitlichen ist dies eine der „größten Frotzeleien“ der letzten Jahre.
Steuerzahler sollen für Pleite aufkommen
Sofern ein Sanierungsplan für die Kika/Leiner-Gruppe akzeptiert wird, liegt die Quote üblicherweise bei 20 Prozent. Das heißt: Andere Gläubiger wie auch die öffentliche Hand werden 80 Prozent ihrer Forderungen abschreiben müssen.
Das wäre wohl nicht der Fall, wären die Kika/Leiner-Immobilien nicht schon beizeiten vom operativen Geschäft des Kika/Leiner-Handelsunternehmens getrennt worden. Seitdem musste das Möbelhandels-Unternehmen Miete an die Immobiliengesellschaft bezahlen.
Kurz-Freund René Benko profitiert
Bei dem vor kurzem erfolgten Verkauf dieser Immobilien an Frank Alberts Supernova-Unternehmen erlöste „Kurz-Freund“ René Benko an die 370 Millionen Euro, wie Medien berichteten. Die Filet-Stücke seiner Kika/Leiner-Objekte-Sammlung, wie jenes an der Wiener Mariahilferstraße, hat sich Benko natürlich behalten.
System-Medien beschwichtigen
Die Kika/Leiner-Pleite sei jedoch kein Grund, um in Klassenkampf-Rhetorik zu verfallen, beschwichtigte gestern David Freudenthaler in der Tageszeitung „Die Presse“. Doch dies werden viele Leute gewiss anders sehen, sind Schnäppchenjäger überzeugt: Nicht zuletzt die gekündigten Mitarbeiter und ihre Angehörigen.