WHO will Tuberkulose bis 2030 ausrotten: Mit Gen-Spritzen von Bill Gates

Von Kornelia Kirchweger
26. Mai 2023
Lesezeit: 2 Min.

Die WHO will bis 2030 die Tuberkulose (TB) ausrotten. Zentrales Instrument dafür sind Impfungen, die künftig wie das Covid-19-Material gentechnologisch hergestellt werden. Bei den Gesprächen am Donnerstag in Genf, sprach WHO-Chef Tedros Adhanom Gebreyesus von einer „beschämenden Lage“, weil es TB noch immer gebe. Man solle doch bitteschön von der Corona-Pandemie lernen. Die zeigte, wie rasch ein Impfstoff entwickelt und produziert werden könne. Aktuell sei ein neuer Impfstoff in der Pipeline, sagte er. Der wird von Bill Gates mit Millionen US-Dollar finanziert. Das erwähnte Tedros nicht.

Wieder ein Gen-Stich

Der bisher eingesetzte BCG-Impfstoff wurde Anfang des letzten Jahrhunderts entwickelt und ist heute umstritten. Er wurde nie in modernen Studien untersucht – aber trotzdem weltweit verimpft.

Bei der vom WHO-Chef angesprochenen neuen Tuberkulose-Impfung handelt es sich um eine Technologie, bei der rekombinante (fusionierte) Proteine eingesetzt werden. Sie werden biotechnologisch mit Hilfe von gentechnisch veränderten Organismen hergestellt oder über „Transfektion“, also Einbringen von Fremd-DNA oder RNA in Zellen. 

Die Impfung, deren Entwicklung von Bill Gates gesponsert wird, nennt sich „M72/AS01E“. Sie besteht nicht aus abgeschwächten Lebendviren sondern aus einem Fusionsprotein aus zwei Antigenen des Tuberkelbazillus. Das ist der wichtigste Erreger der Tuberkulose beim Menschen. Tuberkulose ist eine bakterielle Krankheit, die vor allem die Lunge befällt. 

Tuberkulose-Impfgremium

Die Bill and Melinda Gates Foundation sind größte Geldgeber im Kampf gegen Tuberkulose. Ihre Interessen sind auch die Interessen der WHO. Schon im Jänner kündigte Tedros am Weltwirtschaftsforum in Davos die Gründung eines neuen Gremiums, sprich eines zur Beschleunigung der Tuberkulose-Impfung an (TB Vaccine Acceleration Council). Es soll die Lizenzierung und Verwendung wirksamer neuartiger Tuberkulose-Impfstoffe erleichtern und eine Abstimmung zwischen Geldgebern, globalen Behörden, Regierungen und Endverbrauchern bei der Identifizierung und Überwindung von Hindernissen für die Entwicklung von Tuberkulose-Impfstoffen fördern. 

Gates will mehr Geld

„Eine der wichtigsten Lehren aus der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie ist, dass innovative Gesundheitsinterventionen schnell umgesetzt werden können, wenn sie politisch priorisiert und angemessen finanziert werden“, sagte Dr. Tedros damals. Gates scheint nicht ganz zufrieden zu sein. Im April beklagte er, zu wenig Geldgeber unterstützen die Weiterentwicklung „seines“ Impfstoffes. Bis sich das Material bewiesen habe, koste das in Summe 700 bis 800 Millionen US-Dollar, sagte Gates. Man brauche zusätzliche Partner. Die Impfstoffentwicklung sei riskant, sie könne auch scheitern und es brauche daher ein echtes Engagement der Geldgeber. 

UN-Konferenz im September

Seine und auch die Hoffnungen von Tedros, liegen auf der für September geplanten hochrangigen zweiten UN-Konferenz die dem Thema Tuberkulose gewidmet ist. Gates befürchtet, das Meeting werde von anderen wichtigen Themen überschattet. „Man wird nicht viel davon hören“, sagte er. Doch die Welt mache einen großen Fehler, nicht mehr in die Behandlung von Tuberkulose zu investieren, ist Gates überzeugt

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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