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Unverschämt

Politiker verprassen unser Steuergeld auch beim Opernball

Von Kurt Guggenbichler
16. Februar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Während Wirtschaftsminister Martin Kocher den Teilzeitarbeitskräften die Sozialleistungen streichen möchte (wie AUF1.INFO bereits kommentierte) und Finanzminister Magnus Brunner jeden Euro von Firmenbetreibern und Lohnabhängigen herausquetscht, vergnügen sich die beiden und Ihresgleichen heute Abend auf unsere Kosten beim Opernball.

Ein teures Vergnügen, wie viele Österreicher in aufgebrachten Mails monieren. Denn die Logen der beiden ÖVP-Politiker kosten jeweils 23.600 Euro, nicht eingerechnet die Karten und die Abendverpflegung. Dies alles wird nämlich aus den jeweiligen Budgets von Wirtschafts- und Finanzministerium bezahlt.

Staat zahlt wegen Einladungs-Schmäh

Allein mit ihren Familien hätten Brunner und Kocher auf „Regimentskosten“ nicht gratis in der Oper feiern können, doch da sie zum Ball auch Staatsgäste eingeladen haben, werden die Österreicher dafür blechen. Den deutschen Staatsgast, Finanzminister Christian Lindner, mag man in Österreich noch einigermaßen kennen, doch vom Schweizer Finanzminister Guy Parmelin dürften die wenigsten schon gehört haben.

Lindner und Parmelin hätten doch mit Kocher und Brunner auch in der kostenfreien Loge von Kanzler Karl Nehammer Aufnahme finden können, meinen verärgerte Österreicher. Wie es heißt, passen zwölf Leute in so ein Opernhaus-Separee.

Österreichs Minister stark vertreten

Doch in sein Separee hatte Nehammer zwar schon den belgischen Ministerpräsidenten Alexander De Croo mit Anhang wie auch den österreichischen Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka und auch Karin Edtstadler eingeladen, und mehr geht ohne Gedränge offenbar nicht. Er hätte natürlich auch Karin Edtstadler außen vor lassen können, zumal auch die Minister Martin Polaschek und Susanne Raab den Opernball „logenlos“ frequentieren, und Staatsgäste hätten natürlich allemal Vorrang.

Aber was soll’s: So kostet der ganze Zirkus eben ein bisschen mehr. Auch Wirtschaftskammerchef Harald Mahrer leistet sich eine Loge am Opernball, womit er das Geld seiner Kammermitglieder verpulvert, die mit den Zwangsbeiträgen ohnehin schon lang keine Freude mehr haben.

Staat und Kammer zahlen ja

Aber wenn es nicht ums eigene Geld geht, schmeißen unsere hochbezahlten Funktionäre und Politiker, vornehmlich die der ÖVP, immer gern damit herum. So, als gäbe es kein Morgen… Die Grünen stehen ihnen dabei in nichts nach, was aktuell nicht nur SPÖ-Nationalratsabgeordneter Philip Kucher sehr beklagt.

Schon vor ihm, im Herbst, hatte FPÖ-Mandatar Christian Hafenecker die Verschwendungssucht von Klimaministerin Leonore Gewessler von den Grünen gegeißelt, die sich in ihrem Ministerium nicht nur schick einrichtete und dafür 50.000 Euro springen ließ, sondern auch Millionen an Beratungsleistungen verschleuderte.

„Wofür brauche ich dann noch einen Minister und ein Ministerium, wenn ich alles auslagere?“ fragen daher nicht von ungefähr AUF1.INFO-Leser, die sich über diese Verschwendungssucht empören. 

Verschwenderische Gewessler

Denn auch für Repräsentation und Bewirtung wurden von Gewessler im letzten Quartal des Vorjahres 159.000 Euro ausgegeben. Insgesamt verschlangen ihre Events 182.000 Euro. Martin Kocher von der ÖVP machte dafür „nur“ 60.000 Euro locker. Für alle anderen Österreicher aber heißt es sparen, was das Zeug hält. Wir versinken im Schuldensumpf, und niemand scheine sich daran zu stören, konstatierte vor wenigen Wochen erschreckt Franz Schellhorn von der Denkfabrik „Agenda Austria“ und mit Blick auf die Politiker. Während sich viele Leute heute das Leben nicht mehr leisten können, wie Kucher betont, „leben die Mitglieder unserer Regierung in Saus und Braus, ohne sich dafür zu genieren“, kritisiert ein oberösterreichischer Unternehmer.

Undurchsichtiger Sobotka

Unerklärt sind dem Vernehmen nach bislang auch noch die vielen ominösen Auslandsreisen von Nationalratspräsident Werner Sobotka, von dem Rechnungshofsprecherin Karin Greiner Aufklärung verlangt. Sie will wissen: Wer war dabei? Wie viele waren dabei? Und was wurde für Hotel und Business-Jets ausgegeben. Bis März hat Sobotka noch Zeit, die Fragen zu beantworten. Droht dann etwa ein neuer Skandal?

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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