Orban will keine ausländischen Arbeitskräfte – Sicherheit wäre bedroht

Von AUF1-Redaktion
19. März 2023
Lesezeit: 2 Min.

Ungarn braucht im kommenden Jahr zusätzliche 500.000 Arbeitskräfte. Die müsse man aus Reserven im Inland abdecken, sagte Premier Viktor Orban kürzlich bei einem Vortrag vor der ungarischen Handels-und Industriekammer (MKIK). Ungarn könne es nicht zulassen, nur aus Bequemlichkeit Arbeitskräfte aus dem Ausland zu holen. Das würde auf Kosten der Sicherheit gehen. Ungarn gehöre den Ungarn, sagte Orban. Er verfolgt damit die genau entgegengesetzte Linie vieler anderer EU-Staaten: Sie kurbeln mit dem Argument „Fachkräftemangel“ die Migration weiter an.

Ungarn für Ungarn

Ungarn steht damit vor einer schwierigen Aufgabe. Das Land hat eine rekordniedrige Arbeitslosenquote. Das wiederum deutet auf einen angespannten Arbeitsmarkt hin. Orban will sich bei der Rekrutierung neuer Arbeitskräfte auf den Osten des Landes konzentrieren.

„Debrecen wird bald voll sein, Nyíergyháza in einem Jahr. Der Kreis Békés ist bald soweit, obwohl er noch einige Reserven hat“, sagte der Premier und listete mögliche Städte auf, von wo Arbeitskräfte geholt werden könnten. 

Energie-Autarkie

Ungarn sei Industrieführer und habe hochqualifizierte Arbeiter, Ingenieure und IT-Spezialisten. Doch die steigenden Energiepreise fordern ihren Tribut. Man müsse also die Energie im Land erzeugen. Er wolle das in den nächsten zwei Jahren über die Bühne bringen. „Wir werden Gaskraftwerke bauen“, sagte Orbán. Die EU verbiete das nicht. Ungarn brauche zwei bis drei Hochleistungskraftwerke. In Ostungarn laufe das bereits an. In punkto Automobilsektor müsse Ungarn sich auf einen wachsenden E-Auto-Markt einstellen. Der werde das nächste Jahrzehnt dominieren. Ungarn müsse den Automobilsektor „heimisch“ halten. Es müsse alle technischen Vorkehrungen treffen, um E-Autos herstellen zu können. Andernfalls werde man ein Problem haben. 

Weniger Schulden

Bezüglich der Wirtschaftspolitik des Landes sagte Orban: Trotz einiger Eingriffe verfolge er keine sozialistische Politik. Ungarn setze auf die Marktwirtschaft. Das Budgetdefizit sei gesunken, dies trotz der Herausforderungen von 2022. Er erwähnte auch die Parlamentswahlen, wo Orban mit seiner Partei einen überwältigenden Sieg einfuhr. Kritisch merkte er an: In vielen Ländern geben die aktiven Regierungen vor Wahlen noch viel Geld aus, um sich „den Sieg zu sichern“. Nicht in Ungarn, wo das Budgetdefizit und die Staatsschulden im Wahljahr reduziert worden seien. Nicht nur 2022, sondern auch in den Wahljahren 2014 und 2018. Ungarn sei ein guter Wirtschaftsstandort. Das zeigen die Rekordsummen von Investitionen aus dem Ausland. Auch die Exporte brummen. Sie stiegen im Vorjahr um knapp 20 Prozent.

Machtverschiebung in Europa

Orban erwähnte auch die sich verschiebenden Machtstrukturen in Europa. Das habe viel mit der Ukraine zu tun. In einem ersten Schritt sei das durch die Trennung von der russischen Wirtschaft erfolgt. Noch vor einem Jahr habe eine EU-Mitgliedschaft der Ukraine als „absurd“ gegolten. Jetzt sei das aber schon fast eingetreten. Aktuell zeichne sich eine Art „Zentraleuropäisches Zentrum“ ab, das es vorher auf der Landkarte nicht gegeben habe. Er wies auch darauf hin, dass die USA ihre Militärs wegen des Ukrainekrieges nicht mehr in Deutschland, sondern in Polen stationiere.
 

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