Nun streiten auch Wissenschaftler wegen „korrekter Namen“ für Tiere und Pflanzen

Von Kurt Guggenbichler
12. Oktober 2023
Lesezeit: 2 Min.

Der von den Globalisten losgetretene Umbenennungswahn aus vorgeschobenen Rassismus-Bedenken ist im Begriff, auch die Zoologen und Botaniker zu spalten. Denn nun spitzt sich auch unter Wissenschaftlern der Streit über korrekte und moralisch vertretbare Bezeichnungen von Tier- und Pflanzengattungen zu.

Die Auseinandersetzung scheint sich an einem (und schon vor dem Zweiten Weltkrieg) nach Hitler benannten slowenischen Höhlenkäfer (dem Anophthalmus hitleri) entzündet zu haben.

Doch seine Umbenennung wie auch die Umbenennung anderer Arten wegen nicht mehr genehmer (weil „unkorrekter“) Namensbezeichnungen könnte eine riesige Verwirrung im wissenschaftlichen Betrieb verursachen, warnt Walter Salzburger, der Präsident der Schweizerischen Zoologischen Gesellschaft in der „Neuen Züricher Zeitung“: Unzählige wissenschaftliche Publikationen müssten nachträglich geändert werden – und kein Mensch weiß, wer das ausführen und verantworten könnte.

Droht eine Umbenennungsorgie?

Der portugiesischen Ökologin und der um sie herum versammelten Forschergruppe scheinen derartige Bedenken egal zu sein. Denn in der Fachzeitschrift „Nature Ecology & Evolution“ plädieren sie dafür, dass die Nutzung von Eponymen keinen Platz mehr in der Artenbenennung des 21. Jahrhunderts haben sollten, weil sie mit „Imperialismus, Rassismus und Sklaverei“ verbunden sind.

Eponyme sind, vereinfacht gesagt, Begriffsbildungen, die auf einen Eigennamen zurückgehen. Doch in der Zoologie und Botanik ist es schon seit mehr als drei Jahrhunderten Brauch, Pflanzen und Tiere nach realen oder fiktionalen Personen zu benennen. Angefangen damit hat im 17. Jahrhundert der schwedische Zoologe Carl von Linné, der das taxonomische System mit lateinischen Namen eingeführt hat.

Neuentdeckte Arten mit Namen lebender Künstler und Politiker

Mittlerweile wurden neuentdeckte Arten auch schon nach dem Honkong-chinesischen Schauspieler Jackie Chan, nach der amerikanischen Sängerin Taylor Swift wie auch nach dem amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump benannt. Noch sehr viel früher, nämlich im 19. Jahrhundert, hat man einer australischen Blumengattung den Namen von George Hibbert gegeben, einem mit dem Handel von Sklaven reich gewordenen britischen Finanzier.

Hottentotten-Ente schon umbenannt

Da aber noch immer neue „Hibbertia“-Gewächse aufgefunden werden, muss dieser Name als Gattungsbezeichnung weiter fortgeschrieben werden, was der Gruppe um Patricia Guedes aber ganz und gar nicht passt. „Die Biodiversität der Erde ist Teil eines globalen Erbes“, monieren sie, „das nicht trivialisiert werden sollte, indem es mit einem einzelnen Individuum verbunden wird.“

Vogelarten, zum Beispiel, die eine deutsche umgangssprachliche Bezeichnungen bekommen hatten, sind in einer Art vorauseilendem Gehorsam schon geändert worden, weshalb die ehemalige Hottentotten-Ente jetzt Pünktchen-Ente heißt.

Experten warnen vor Umbenennungen

Doch die Änderungen von wissenschaftlichen lateinischen Namen seien wesentlich komplizierter, erläutern Wissenschaftler. Die ICZN (International Commission on Zoological Nomenclature) spricht sich daher strikt gegen eine Umbenennung von Arten auf Grund ethischer Überlegungen aus, weil dies die Beständigkeit und wissenschaftliche Kommunikation gefährden würde. Für die ICZN gebe es nämlich keine verlässlichen Parameter für die „korrekte“ Moral, nach der Namen vergeben werden sollen, heißt es, und moralische Bewertung sei auch nicht Aufgabe der Wissenschaft.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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