Die meisten Neujahrsvorsätze sind Klassiker. Mit dem Rauchen aufhören, weniger Alkohol, dafür mehr Wasser trinken, weniger Zeit am Handy verbringen, mehr Sport machen oder gleich einfach nur „gesünder leben“. Doch nicht nur im Bereich Gesundheit, auch bei Finanzen, Familie, Sozialem und Arbeit sind die meisten Vorsätze vor allem eines: jährlicher Selbstbetrug. Wie Sie diesen Teufelskreis durchbrechen und Ihre Vorsätze – endlich – umsetzen können, erfahren Sie in diesem Artikel:
Dieser Beitrag erschien bereits als Videobeitrag bei AUF1.tv
Viele Menschen starten mit Vorsätzen ins neue Jahr. Meist überstehen diese nicht einmal den Januar. Gründe dafür sind schnell gefunden: Denn egal, ob man weniger Geld ausgeben, mehr Zeit mit den Liebsten verbringen oder mehr Gutes tun möchte: Zumeist sind die eigenen Vorsätze bereits so unkonkret formuliert, dass sie einen dazu einladen, sich selbst zu betrügen.
Die Gesundheitspsychologin Sonia Lippke sagt: „Studien zeigen, dass nur 30 Prozent der Vorsätze eine realistische Chance haben, sich zu verstetigen.“
Doch wie sollte man vorgehen, damit die Vorsätze auch dauerhaft umgesetzt werden? Wir haben dazu eine Anleitung in sechs Schritten erstellt:
1. Prioritäten setzen
Je mehr Vorsätze man sich vornimmt, desto seltener werden sie erreicht. Dem anfänglichen Übereifer folgen schnell kleine Misserfolge, mit denen die Motivation sinkt. Bald rutscht man wieder in alte Gewohnheiten ab. Deshalb ist es zielführender, wenige wichtige Vorsätze zu formulieren, anstatt gleich einen kompletten Lebenswandel zu planen. Drei umgesetzte Ziele sind besser als zehn Vorsätze, die bald schon wieder über Bord geworfen werden.
2. Klare und realistische Ziele formulieren
Nachdem man festgelegt hat, welche Vorsätze einem wichtig sind, sollte man sie klar formulieren. „Mehr Sport“ lädt erneut zum organisierten Selbstbetrug ein. Wenn ich im letzten Jahr nie laufen war, ist bereits einmal laufen „mehr Sport“.
Besser ist: „Ich werde 2023 zwei Mal wöchentlich eine halbe Stunde laufen gehen.“ Wählen Sie Ihre Ziele jedoch so, dass sie auch realistisch und umsetzbar sind. Der Vorsatz „Ich werde 2023 jede Woche einen Marathon laufen“ dürfte in den meisten Fällen an der Umsetzbarkeit und der Motivation scheitern.
3. Routinen und Termine fixieren
Klare Termine und Routinen vereinfachen es erneut, aus Vorsätzen Gewohnheiten zu machen. „Zwei Mal wöchentlich eine halbe Stunde laufen gehen“ ist gut. „Jeden Montag und jeden Donnerstag um 18:00 Uhr eine halbe Stunde laufen gehen“ ist besser. Bleiben Sie jedoch flexibel. Sollte es einmal 18:30 Uhr oder ein Dienstag werden, macht das nichts.
Auch tägliche Routinen helfen, Gewohnheiten zu entwickeln. Nach dem Aufstehen nicht gleich zum Mobiltelefon greifen, sondern erst einmal ein Glas Wasser trinken und das Bett machen. Kleine Erfolge motivieren und wecken Lust auf mehr.
Auch fixe Termine im Jahreslauf wie ein Konzert oder ein Vortrag sollten rechtzeitig geplant und in den Kalender eingetragen werden.
4. Zwischenziele festlegen
Messbare und genau geplante Ziele sind gut. Allerdings ist ein Jahr ziemlich lang. Wenn Sie bereits vorab Zwischenziele und Kontrolltermine einplanen, bleibt es einfacher, Ihre Fortschritte zu überprüfen. Wenn Sie beispielsweise in einem Jahr zwölf Kilo abnehmen möchten, können Sie Ihre Entwicklung in zweimonatlichen Schritten kontrollieren. Fotos sind dabei ebenso praktisch wie das Abmessen des Bauch- oder Hüftumfangs.
5. Helfer oder Kontrolleure suchen
Mit Ihren Neujahrsvorsätzen sind Sie zumeist nicht allein. Fragen Sie Ihren Partner oder Freunde, ob Sie mit Ihnen gemeinsam Ihre Vorsätze verfolgen wollen. Es müssen nicht einmal dieselben Vorsätze sein. Der Umstand, dass Sie anderen Personen sagen, was Sie sich vorgenommen haben, setzt Sie unter positiven Druck. Jetzt heißt es: abliefern!
Machen Sie sich jedoch nicht abhängig vom Handeln anderer. Sollte Ihr Vorsatzpartner mal beim Sport oder anderen Aktivitäten ausfallen, dürfen Sie Ihr persönliches Ziel dennoch nicht aus den Augen verlieren.
6. Belohnung
Setzen Sie Anreize durch Belohnungen. Sie halten sich diszipliniert an Ihre Diät? Dann dürfen Sie sich problemlos einmal in der Woche ein Stück Schokolade gönnen. Oder sich nach ein paar Monaten mit einem Wellnesstag belohnen. Wie wäre es mit einem schönen Mittagessen, wenn Sie es vier Wochen ohne Zigarette aushalten? Seien Sie kreativ. Belohnungen steigern die Motivation.
Aber vor allem: Bleiben Sie dran. Mit jedem umgesetzten Vorsatz gewinnen Sie an Selbstvertrauen und Einfluss über Ihr Leben. Denn Macht kommt von „machen“.