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Unverschämt

Homo-Ehe: LGBTQ-Gemeinschaft erpresst Japan vor G7-Gipfel

Von Kornelia Kirchweger
14. Februar 2023
Lesezeit: 3 Min.

Im kommenden Mai findet unter Vorsitz Japans der nächste G7-Gipfel in Hiroshima statt. Die Multi-Geschlechter-Gemeinschaft (LGBTQ) will das verhindern. Denn die Regierung in Tokio ignoriere deren Rechte und Anspruch auf Gleichstellung.

Japan solle das Problem gefälligst noch vor dem Gipfel erledigen. Andernfalls „ist es nicht in der Lage, den Gipfel zu führen“. Das Thema ist heikel. Premier Fumio Kishida hat dafür wenig Rückhalt in seiner LDP-Partei. Kürzlich entließ er einen Mitarbeiter wegen „homophober“ Äußerungen. Das Geschrei der LGBTQ-Gruppen und der Druck linker Medien zwangen ihn dazu.

Parteiaufstand

Zu den G7-Ländern zählen neben Japan auch Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und die USA. Japan ist das einzige Mitglied, in dem gleichgeschlechtliche Ehe oder „zivile Formen des Zusammenlebens“ nicht anerkannt werden. Ein Großteil der Mitglieder der liberaldemokratischen Regierungspartei (LDP) lehnen die gleichgeschlechtliche Ehe ab. Sie begründen das mit den traditionellen Werten Japans. Dazu gehöre auch die Rolle der Frau bei der Kindererziehung. Die Partei verhinderte bereits einen früheren Versuch, vor den Olympischen Spielen 2021 in Tokio ein Gesetz zur „Förderung des Gleichstellungsbewusstseins“ zu erlassen. Damit verbunden wären einschlägige landesweite Kampagnen bis in die Schulen hinein. Inmitten der Aufregung kündete LDP-Generalsekretär Toshimitsu Motegi einen neuen Anlauf dafür an.

Zwischen den Fronten

Kishida übt sich im Spagat zwischen den Ansprüchen der Globalisten und dem Widerstand in seiner Partei. So war er kürzlich gezwungen, Masayoshi Arai, einen seiner engsten Mitarbeiter, zu feuern. Dieser hatte in den Medien mit homo-kritischen Aussagen für Furore gesorgt. Er wolle nicht neben solchen Menschen leben und sie auch nicht sehen. Er glaube, viele Japaner würden „aus Japan fliehen“, sollte die gleichgeschlechtliche Ehe erlaubt werden. Denn das würde die jetzige Gesellschaft völlig verändern. Die Aussage fiel in einem informellen Mediengespräch über die Position der Regierung zu diesem Thema. Später entschuldigte sich Arai dafür. Seine Wortwahl habe zu Missverständnissen geführt. Er bedaure, mit seiner persönlichen Ansicht dem Premier Probleme bereitet zu haben. Denn dieser denke ganz anders.

Gefälliger Eiertanz

Kishida hält sich indes bedeckt. Er darf seine Partei nicht verärgern, in der er ohnehin nicht gut angeschrieben ist. Vor einer Woche fragte ihn ein linker oppositioneller Parlamentarier, ob gleichgeschlechtliche Ehen zugelassen werden sollen. Kishida dazu: Diese Frage müsse äußerst sorgfältig geprüft werden. Eine Entscheidung erfordere eine gründliche gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung, „denn das Thema kann das Familien- und Werteverständnis sowie die Gesellschaft verändern“. Die Multi-Geschlechter-Gruppen gingen zum Angriff über: Kishidas „zweideutige“ Aussage zeige, dass er „das Problem“ nicht angehen wolle. Und dies trotz seines früheren Versprechens, eine integrative und vielfältige Gesellschaft zu schaffen. Japan habe beim vorigen G7-Gipfel in Deutschland ein diesbezügliches Kommuniqué unterzeichnet.

Hysterische LGBTQ-Attacken

Takako Uesugi, Anwältin und Direktorin von „Marriage For All Japan“ (Ehe für ganz Japan), wurde besonders rabiat: Japan kümmere sich nicht um die Rechte sexueller Minderheiten. Es sei daher nicht in der Lage, den G7-Gipfel im Mai zu leiten. Sie schrieb der Regierung auch gleich vor, was diese zu tun habe: unverzüglich Schritte zur Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe einleiten; ein Arbeitsteam gründen; einen Sonder-Berater des Premiers einsetzen; und Statistiken über gleichgeschlechtliche Ehen führen, um Fortschritte beobachten zu können.

Systematische Unterwanderung

„Marriage for All Japan“ ist in die internationalen LGBTQ-Communities eingebunden. Sie streitet zurzeit in fünf Präfekturen bei Gerichten um „Ehefreiheit für alle“. In einem ersten Schritt will man die Anerkennung „gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“ erreichen. Zwei Gerichte räumten das zwar schon ein. Allerdings nicht für die „gleichgeschlechtlichen Ehe“ – und das entspreche auch der Verfassung. Das will die Gruppe nicht akzeptieren. Seit Jahren mobilisiert sie Gemeinden, auch in Tokio, Partnerschaftsurkunden für gleichgeschlechtliche Paare einzuführen. Damit können sie Wohnungen mieten und Dokumente in medizinischen Notfällen und für Erbschaften unterschreiben. Fast 240 Gemeinden machen bisher mit. Die Papiere sind aber nicht rechtlich bindend und stellen sie nicht mit traditionellen Ehen gleich.

Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.

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