Israel-Krieg: Eine erste Einordnung

Von AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet
9. Oktober 2023
Lesezeit: 7 Min.

Wem nützt das Blutbad in Israel wirklich – und warum vergleichen Systemmedien die Ereignisse mit 9/11? Und welche Gefahr droht für Deutschland und Europa, wenn sich die Regierungspolitiker bedingungslos an die Seite Israels stellen?

Vergleiche mit 11. September und Pearl Harbor

Viele Medien (wie die „Bild“ oder Julian Reichelt) vergleichen den „nicht vorhersehbaren Angriff“ mit den Anschlägen vom 11. September 2001. Andere Medien (wie der „Spiegel“) nutzen die Bezeichnung „Pearl Harbor von Israel“.

Man muss davon ausgehen, dass diese (System-)Leitmedien diese Vergleiche ganz bewusst kommunizieren. Diese Vergleiche finden im gesamten Westen statt (so spricht auch CNN vom „Pearl Harbor Moment“).

Bei Pearl Harbor (1941) gilt als gesichert: Die US-Führung im Zweiten Weltkrieg opferte ganz bewusst eigene Soldaten und Landsleute, um einen Grund zum Kriegseintritt in den Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland und Japan zu haben. Die US-Führung wusste über die Angriffe Bescheid und ließ die feindliche Luftwaffe der Japaner gewähren. Es war ein nötiges Blutbad, danach war die US-Bevölkerung bereit für den großen Krieg.

Beim 11. September (2001) gilt ebenso als gesichert: Die offizielle Version ist falsch, und die Ereignisse können sich unmöglich so abgespielt haben, wie der Westen dies der Welt glauben machen möchte. Ob die USA abermals bewusst eigene Landsleute für ihre „Neue Weltordnung“ opferten, um den 2001 beginnenden „Krieg gegen den Terror“ zu starten und die weltweite Totalüberwachung zu rechtfertigen, ist immer noch nicht zweifelsfrei bewiesen, aber sehr wahrscheinlich. 

Fest steht auch: Afghanistan und der Irak wurden unmittelbar nach den Anschlägen am 11. September der Welt als Drahtzieher präsentiert. Die Angriffe und die Invasion folgten prompt.

Ebenso ist es nun mit dem Iran: Seit Jahren wird ein Krieg vorbereitet. Der israelische Botschafter und die Medien geben prompt dem Iran die Schuld. Ebenso ist naheliegend, dass Kräfte im Nahen Osten die Schwäche der USA ausnutzen wollten, um die muslimische Welt gegen Israel und den Westen zu vereinigen. Denn kurzsichtige Überlegungen können keine Rolle spielen, da Israel wesentlich stärker ist als die Palästinenser und die Hamas.

Die erste Einordnung von AUF1-Chefredakteur Stefan Magnet können Sie hier ansehen: 

Sicherheitslücke? Snowden und Harari kennen weltweit führenden Überwachungsstaat Israel

Der US-Dissident Edward Snowden, der im russischen Exil lebt, erinnert prompt daran, dass Israels Premier „Netanjahu eine milliardenschwere Industrie aufgebaut hat, die Spionagewerkzeuge an Despoten verkauft“. Offenbar, so Snowden, sei diese Spionage-Industrie nicht „sehr nützlich, um die Hamas auszuspionieren“.

Der israelische Transhumanismus-Prophet Yuval Noah Harari beschrieb schon vor Jahren den aus seiner Sicht genialen Überwachungsstaat Israel als perfekt und lückenlos und für die Welt vorbildlich: „Schon heute ist es so, dass Palästinenser, wenn sie einen Anruf tätigen, etwas auf Facebook posten oder von einer Stadt in eine andere fahren, von israelischen Mikrofonen, Kameras, Drohnen oder Spionagesoftware überwacht werden. Die gesammelten Daten werden anschließend von Big-Data-Algorithmen analysiert. Das hilft den israelischen Sicherheitskräften, potenzielle Bedrohungen zielgenau auszumachen und auszuschalten, ohne dafür allzu viele Soldaten am Boden einsetzen zu müssen. Die Palästinenser mögen einige Städte und Dörfer im Westjordanland verwalten, doch die Israelis kontrollieren den Himmel, den Äther und den Cyberspace. Sie brauchen deshalb erstaunlich wenige Soldaten, um gut 2,5 Millionen Palästinenser dort wirksam zu kontrollieren.“ (zitiert nach: Buch „Transhumanismus“, Seite 211)

Kann man den besten Geheimdienst und eine der stärksten Armeen einfach überrumpeln?

BBC-Sicherheitskorrespondent Frank Gardner äußert ernste Zweifel: „Angesichts der gemeinsamen Anstrengungen von Shin Bet, dem israelischen Inlandsgeheimdienst, dem Mossad, seiner externen Spionageagentur und allen Mitteln der israelischen Verteidigungskräfte ist es ehrlich gesagt erstaunlich, dass niemand dies kommen sah.“ Die israelische Journalistin Efrat Fenigson sagt in einem Videobeitrag: „Ich habe vor 25 Jahren in den IDF gedient, in den Geheimdienstkräften. Es ist unmöglich, dass Israel nicht wusste, was auf es zukommt. Eine Katze, die sich am Zaun entlang bewegt, löst alle Kräfte aus. Und das?

Was ist aus der „stärksten Armee der Welt" geworden?

Wie kommt es, dass die Grenzübergänge weit offen waren?

Irgendetwas ist hier SEHR FALSCH, etwas ist sehr seltsam, diese Kette von Ereignissen ist sehr ungewöhnlich und nicht typisch für das israelische Verteidigungssystem.“

All das Gesagte würde zur „Pearl Harbor“- und 9/11-These passen.

Geostrategisch ebenso nicht uninteressant: Der jetzt im Fokus stehende Iran trat, gemeinsam mit Saudi-Arabien, erst diesen Sommer, vor wenigen Wochen, den BRICS-Staaten bei.

Vorgeschichte: Israel als Aggressor – und die Palästinenser als Opfer seit 1948

Die Vorgeschichte sei nur sehr, sehr verkürzt umrissen, da sich viele Menschen in Europa mit dem Konflikt noch nie wirklich beschäftigt haben. Während Muslime in Europa als Migranten einwandern, ist Palästina muslimisches Heimatland. 1948, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde auf dem Gebiet der Palästinenser der Staat Israel als Heimstädte aller Juden gegründet. Gegen den Willen der dort lebenden autochthonen Bevölkerung.

In einer beispiellosen Gebietsausweitung vergrößerte der Kleinstaat Israel sein Territorium über die Jahre, und ein blutiger, gewalttätiger Konflikt tobt seit Jahrzehnten. Die muslimischen Palästinenser sind militärisch und technisch den jüdischen Israelis unterlegen, ein „Sieg“ für eine der beiden Seiten ist dennoch nicht in Sicht, ebenso wenig ein gerechter „Friede“. Dokumentiert ist die Aggression Israels, ebenso wie der islamische Terror, der in der Eigenbezeichnung als „Reaktion“ gesehen wird. Allein zwischen 2015 und 2022 wurden von der UN-Generalversammlung 140 Resolutionen zu Israel verabschiedet. Gleichzeitig gab es 68 Beschlüsse zu allen anderen Ländern.

(Quelle: Artikel zu UN-Resolutionen bei Israelnetz.com)

Ein nie enden wollender Krieg: Seit dem Jahr 2000 wurden 14.000 Palästinenser getötet

Viele, viel zu viele Tote gibt es auf beiden Seiten. Seit dem Jahr 2000 wurden zumindest 14.000 Palästinenser durch Israelis ermordet. Auch viele Israelis starben. In jedem Fall wurden sehr viel mehr Palästinenser getötet. Wikipedia führt einen Faktor 20 an, also zwanzigmal mehr tote Palästinenser. Erst im September provozierte Israels Premier Netanjahu in der UN-Vollversammlung: Er zeigte ein Landkarte, auf der Palästina ausgelöscht ist. Viele Beobachter kritisierten diese neuerliche Provokation, die in der islamischen Welt für Unverständnis und Wut sorgte.

Europa hat Brandherd nicht nur vor der Haustüre: Die Einwanderung hat ihn bereits in die Wohnzimmer importiert!

Die ganze Welt ruft zu Verhandlungen auf. Alle fordern ein Ende der Gewalt auf beiden Seiten.

Nur die USA, Europa und Deutschland stellen sich bedingungslos an die Seite Israels. Die Blockparteien in der BRD (mit Ausnahme der AfD) erklären die „Sicherheit Israels zu deutscher Staatsräson“.

Die AfD hat eine eigene Erklärung abgegeben: „Israel und das jüdische Volk haben unsere volle Solidarität.“ 

Das Brandenburger-Tor wurde Samstagabend mit der Flagge Israels beleuchtet. Der Axel Springer Verlag und die BILD-Zeitung deklarieren: Wir stehen an der Seite Israels!

Damit bleibt sich der Springerverlag treu und betont seine grundsätzlichen Werte. Denn immerhin 2 von 5 Grundwerten des Springerverlags lauten: Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel. Wir befürworten das transatlantische Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa.

Deutschland war von Beginn an maßgeblicher Unterstützer Israels. Beispielhaft rüstete Deutschland die Atommacht Israel auf (Operation Samson, „Spiegel" berichtete 2012).

Explosive Bedrohung: Mein Fazit für Europa

Man kann die Gefahr, die für Europa von diesem Krieg ausgeht, gar nicht hoch genug einschätzen. Zwei völlig unterschiedliche Systeme, Werte und Sichtweisen prallen jetzt aufeinander. Direkt im Herzen Europas, direkt in unseren Städten, direkt in unserer Heimat.

Während das offizielle Deutschland reflexartig einseitig für Israel steht, feiern abertausende muslimische Migranten öffentlich und ungeniert die Ermordung der Israelis. So gingen etwa in Berlin-Neukölln viele Muslime auf die Straße. Deutschland hat hier ganz gezielt explosives Konfliktpotential ins Land geholt, und es wäre weltfremd anzunehmen, dass im Falle einer Eskalation im Nahen Osten dieser Konflikt nicht im Herzen Europas ebenso ausgetragen werden würde.

Für Europa bedeutet dies konkret: Wenn der Krieg in Israel eskaliert – und es sieht derzeit so aus –, dann hat das schwerwiegende Folgen für Mitteleuropa. Energiesektor, Atomkriegsgefahr, zusätzliche Inflation, Flüchtlingswellen und ethnische Konflikte in den Städten: All das wird durch diese Eskalation in Israel betroffen sein. Und die Bundesrepublik bettelt darum, Kriegspartei sein zu dürfen. Aber wollen das die Deutschen wirklich?

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Hintergrund

Am 7. Oktober 2023 schockte ein Angriff bewaffneter Terroristen in Israel die Welt: Anhänger der „Hamas“ (Eigenbezeichnung „Islamische Widerstandsbewegung“ in Palästina) stürmen ein Festival, töten hunderte Israelis (Zivilisten). Dem Blutbad fielen mehr als 700 Menschen zum Opfer. Israel feuert Vergeltungsschläge auf palästinensische Wohngebiete ab, auch dort sterben hunderte Menschen, auch dort sind viele Zivilisten und Kinder darunter.

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