Wieder einmal kenterte ein Schlepperboot im Mittelmeer; genaugenommen in der Ägäis nahe der griechischen Halbinsel Peloponnes. Mindestens 78 Tote wurden bereits geborgen, insgesamt könnten Hunderte umgekommen sein.
104 Personen konnte die Küstenwache lebend retten. Neun Überlebende wurden laut dem „Spiegel“ festgenommen. Sie sollen als Schlepper fungiert haben und den aus Ägypten stammenden Männern wird unter anderem auch die Bildung einer kriminellen Organisation vorgeworfen.
Von Ägypten über Libyen Richtung Italien
Der Fischkutter war in Ägypten gestartet und hatte dann Kurs auf das libysche Tobruk genommen, um weitere Migranten aufzunehmen. Danach steuerten die Schleuser Italien an. Schließlich änderten sie ihren Kurs und peilten den Peloponnes an. Laut der griechischen Küstenwache handelt es sich bei den Überlebenden vorwiegend um Syrer, Afghanen und Pakistani.
Organisierter Menschenhandel
Wie gut das Schlepperwesen organisiert und wie intensiv die Kommunikation zwischen Migranten auf dem Weg nach Europa und solchen, die bereits dort leben ist, zeigt die Tatsache, dass bereits kurz nach Bekanntwerden des Unglücks Verwandte der Vermissten aus verschiedenen Staaten Europas zum Hafen der griechischen Stadt Kalamata gekommen sind. Sie wollen Auskunft über den Verbleib ihrer Familienangehörigen.
Vermögenslose sind chancenlos
Wer in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten etwas Vermögen besitzt, um die illegale Überfahrt nach Europa bezahlen zu können, wendet sich an Schlepper. Mit deren Hilfe werden sie mit Booten übers Mittelmeer in die EU gebracht. Damit begeben sie sich bewusst in große Gefahr. Dieses Risiko gehen viele ein, um in Europa arbeiten oder mit dauerhafter staatlicher Unterstützung rechnen zu können.
Selbst gewähltes Risiko
Insofern irren die linken Demonstranten in Athen, die angesichts des Bootsunglück skandierten: „Die EU bringt Menschen um!“ Es ist nämlich die selbstgewählte gefährliche Route übers Meer, die Migranten auf sich nehmen, um in Europa besser leben zu können. Demnach ist es kaum Flucht vor Verfolgung oder Krieg, wenn man die Herkunftsländer betrachtet, sondern in der Regel kühl kalkuliertes Risiko.