Auf Steuerzahlers Kosten: Wie die evangelische Kirche alle Welt einlädt (Teil 1)

Ein Bericht von Bernd Stracke
25. November 2023
Lesezeit: 4 Min.

„Österreich hat Platz. Die Lager an den EU-Außengrenzen evakuieren – jetzt.“ Diese Einladung an Migranten aus aller Herren Länder posaunt die evangelische Christuskirche (die Hauptkirche der Superintendentur Salzburg/Tirol) im Innsbrucker Stadtteil Saggen seit Jahren mit einem großen Spruchband am Eingang des Gotteshauses in alle Welt.

Wann das Spruchband affichiert, sprich: wann die Einladung offiziell ausgesprochen wurde, lässt sich nicht mehr eruieren. Jedenfalls wurde das Transparent am 5. April 2021 fotografiert und prangt seither unverändert bis zum Redaktionsschluss dieses AUF1-Beitrages vor dem Kircheneingang.

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Banner Kircheneingang Evangelische Christuskirche Innsbruck, Foto zVg Bernd Stracke

Eine Riesenparty für 200.000 Gäste

Zwischen 2021 und 2023 folgten laut Statista in Österreich 195.950 „Gäste“ dieser Einladung, indem sie einen Asylantrag stellten.

Und wer bezahlt die Riesenparty? Die so großzügig einladende evangelische Kirche jedenfalls nicht. Zumindest über weite Distanzen nicht. Ihr budgetsparendes Motto lautet nämlich: Tue Gutes mit fremdem Geld. Der Flüchtlingsdienst der Diakonie erweist sich aber immerhin dankbar gegenüber den Fremdfinanciers bzw. Zwischengeldgebern, indem er diese wenigstens im aktuellen Jahresbericht und im Internet mitsamt Logo auslobt.

Und zwar quasi in einem Zweiklassensystem, nämlich in den zwei Kategorien „Förderer“ und „Wir bedanken uns bei“. Warum Zwischengeldgeber? Sehen wir uns zunächst die Liste der Flüchtlingsdienst-Förderer an, wird klar: Wohltäter und Endfinancier ist nicht der sich in öffentlichem Licht sonnende Volksvertreter, sondern – der Steuerzahler.

Erste Klasse: Die Förderer

Im Einzelnen haben die Förder-Spendierhosen – natürlich nicht aus ihrer privaten, sondern aus der öffentlichen Schatulle – an:

  • Die Republik Österreich in Gestalt des ÖIF (Österreichischer Integrationsfonds), der zum Großteil vom Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres finanziert wird. Im Klartext Bundeskanzler Karl Nehammer, ÖVP, und Außenminister Alexander Schallenberg, ÖVP.
  • die Republik Österreich in Gestalt ihrer 100prozentigen Tochtergesellschaft FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft m.b.H.). Im Klartext: Bundeskanzler Karl Nehammer, ÖVP.
  • das österreichische Bundeskanzleramt. Im Klartext: Bundeskanzler Karl Nehammer, ÖVP.
  • das Bundesministerium für Soziales Gesundheit und Pflege. Im Klartext: Minister Johannes Rauch, Grüne.
  • das Bundesministerium Bildung Wissenschaft und Forschung. Im Klartext: Minister Martin Polaschek, ÖVP.
  • das Bundesministerium für Inneres. Im Klartext: Minister Gerhard Karner, ÖVP.
  • das Bundesministerium für Justiz. Im Klartext: Ministerin Alma Zadić , Grüne.
  • das Land Niederösterreich. Im Klartext: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, ÖVP.
  • das Land Salzburg. Im Klartext: Landeshauptmann Wilfried Haslauer jun., ÖVP
  • das Land Tirol. Im Klartext: Landeshauptmann Anton Mattle, ÖVP.
  • das Burgenland. Im Klartext: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, SPÖ.
  • das Land Vorarlberg. Im Klartext: Landeshauptmann Markus Wallner, ÖVP.
  • die Stadt Wien. Im Klartext Bürgermeister Michael Ludwig, SPÖ.
  • der (ebenfalls von der Stadt Wien dotierte) Fonds Soziales Wien, im Klartext: ebenfalls Michael Ludwig, SPÖ.
  • die Stadt Salzburg. Im Klartext: Bürgermeister Harald Preuner, ÖVP.
  • die Stadt Innsbruck. Im Klartext: Bürgermeister Georg Willi, Grüne.
  • die Österreichische Gesundheitskasse. Im Klartext: Generaldirektor Bernhard Wurzer, ÖVP.
  • das Arbeitsmarktservice. Im Klartext: Johannes Kopf, ÖVP.
  • der Verein LID („Licht ins Dunkel“), der laut APA vom 23. November 2023 im Rahmen der sattsam bekannten üblichen „Spendenverdoppelung durch die Bundesregierung“ aktuell zusätzliche 14,4 Millionen Euro erhalten hat, was natürlich eine Unwahrheit ist: Nicht die Regierungsmitlieder (Kanzler Nehammer, Vizekanzler Kogler, die 12 Minister Magnus Brunner, Karoline Edtstadler, Leonore Gewessler, Gerhard Karner, Martin Kocher, Martin Polaschek, Susanne Raab, Johannes Rauch, Alexander Schallenberg, Klaudia Tanner, Norbert Totschnig und Alma Zadić sowie Staatssekretär Florian Tursky und die Staatssekretärinnen Susanne Kraus-Winkler, Andrea Mayer und Claudia Plakolm)  haben ins Privatbörserl gegriffen, sondern der Steuerzahler. Zur weiteren Erinnerung: Als LID-Drehscheibe fungiert der ORF (das ist, entgegen verbreiteter Satirikermeinung, nicht die Abkürzung für Oeffentlich Rechtliche Freunderlwirtschaft), um dessen Sonne bekannte Satelliten kreisen wie die Lebenshilfe, die Österreichischen Kinderdörfer, die Kinderfreunde, die UNICEF und die Caritas Österreich, die sich ihrerseits ebenfalls allesamt separat großzügig aus dem Steuertopf bedienen dürfen, zumal dem Staat durch die legale Steuerabsetzbarkeit beträchtliche Einnahmen entgehen. Im Klartext: ORF-Generaldirektor Roland Weißmann, Lebenshilfe-Vorsitzender Anton Henckel-Donnersmarck, Kinderdorf-Aufsichtsratsvorsitzende Gitta Trauernicht-Jordan (vormals SPD), Kinderfreunde-Bundeschef Jürgen Czernohorszky (SPÖ), UNICEF-Präsident Hubert Schultes (vormals Generaldirektor der NÖ-Versicherung), Caritas-Präsident Michael Landau, und LID-Vereinspräsidentin Ines Stilling (SPÖ),
  • sowie last not least die EU selbst. Im Klartext: Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, CDU.

Zweite Klasse: Die „wir bedanken uns bei...“

Interesse verdient aber nicht nur die Liste der Förderer des evangelischen Diakonie-Flüchtlingsdienstes, sondern auch die „zweite Klasse“, nämlich jene Unternehmen, Firmen und NGO’s, denen die Diakonie-Homepage das Ehrenmäntelchen „Wir bedanken uns bei“ umhängt. Hier eine Auswahl:

  • Die mehrheitlich dem Land NÖ gehörende EVN AG (Energieversorgung Niederösterreich),
  • die TAG (Trans Austria Gasleitung), die übrigens nach wie vor russisches Erdgas durch Österreich nach Italien leitet.
  • Der US-Pharmariese Gilead Sciences Inc., der durch Fusionsgespräche mit der in den Corona-Impfskandal verwickelten AstraZeneca bekannt wurde, und dem mittlerweile sogar die WHO für das Covid-Medikament Remdesivir die Corona-Verwendungsempfehlung entzog.
  • Die deutsche DM-Kette, mit 3.850 Filialen und 66.000 Mitarbeitern der größte Drogeriekonzern Deutschlands, dessen Engagement für maximalen Flüchtlingsimport logisch erscheint: Mit zunehmender Einwohnerzahl steigen natürlich auch zwangsläufig die Konzernumsätze.
  • Die auf Kleinkindprodukte spezialisierten Sponsoren „Baby1one“ und „MAM Babyartikel GmbH“, die sich sicherlich ebenfalls gewisse Synergien aus der evangelisch forcierten Flut von Flüchtlingen mit deren bekannt hohen Reproduktionsrate erwarten dürfen.
  • Auch das evangelikale Engagement des Leverkusener Multimilliarden-Pharmakonzerns Bayer AG erscheint plausibel angesichts der Tatsache, dass mehr Asylanten zwangsläufig auch mehr Arzneimittelabsatz bedeuten.
  • Der dänische Pharmariese Novo Nordisk setzt mit seinen Unterstützungen gleichzeitig auf drei bilanzbeflügelnde Pferde: Erstens auf die evangelische Unterstützung der Flüchtlingsakquisition, zweitens auf die publik gewordenen 10.000-Euro-in-Bar-Großzügigkeiten jenen Ärzten gegenüber, die – unter dem Deckmantel der „Ermittlung valider Daten“ – auf den Rezeptblock besonders gern Novo-Insulin-Analoga kritzeln, und drittens die Förderung des seriösen Journalismus, wie wir ihn schätzen, durch die Vergabe des „Novo Nordisk Medias Prize“ für freundliche Berichterstattung.
  • Auch der französische Pharmagigant Sanofi mit einem Börsenwert von 127 Mrd. Dollar zeigt sich den zahlenmäßig vergleichsweise im Mikrobereich rangierenden österreichischen Lutheranern gegenüber so sehr erkenntlich, dass diese ihn als Revanche dankschuldigst auf ihrer Liste der edlen Unterstützer führen. 
  • Dem evangelischen Flüchtlingsdienst keinesfalls die Unterstützung verweigern darf natürlich auch der Rotary-Club. Die Nichtregierungs-Organisation (NGO) mit dem rotierenden Rad im Logo setzt sich immerhin für Völkerverständigung und Frieden ein, der sich ja bekanntlich in vielen europäischen Flüchtlings-Hotspots mit seinen häufig brennenden Banlieues manifestiert. Zu den weltweit 1,2 Mio. Rotariern in 200 Staaten zählt übrigens neben Bill Gates und Friedrich Merz auch Klaus Lugger, seines Zeichens Tiroler Rotary-Präsident und Ombudsmann der Tiroler Tageszeitung.

Den, der für evangelische Dankesbezeugungen wohl am prädestiniertesten wäre, unterschlagen beide Ehrenlisten freilich: Den österreichischen Steuerzahler.

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Lesen Sie im zweiten Teil „Auf Steuerzahlers Kosten: Wie die evangelische Kirche alle Welt einlädt“: Lutheraner im Gleichschritt mit Österreich und Seenotrettung auf evangelische Art

 

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